■ M-* ' . f/ai »■ß»M . -S i-v ■ y» iFjtRtf vkkVvi^I «jlm n. '«»W 89. Salzburg, Mausoleum Wolf Dietrichs, Innenraum nach der Restaurierung 90. Salzburg, Sebastians-Friedhof mit Mausoleum BERICHT ÜBER DIE RESTAURIERUNC DES MAUSOLEUMS ERZBISCHOF WOLF DIETRICHS IN SALZBURG Über Restaurierungen an einer Gruppe von Kunstwerken, die mit dorn Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau in engstem Zusammenhang stehen und von soinoiu Architekten. Bildhauer und Stukkateur EliaCastello geschaffen wurden, ist in dieser Zeitschrift bereits berichtet worden^; hier folgt nun abschlieI3end der Bericht über die Restaurierung^ jenes Kunstdenkmals, dessen Konzeption und Ausführung dem Erzbischof und seinem Hofkünstler die Gelegenheit bot, bauherrliche Intentionen und vielseitige künstlerische Fähigkeiten zur Lösung einer besonderen Aufgabe zu koordinieren: es ist dies das Mausoleum Wolf Dietrichs im St. Sebastians-Friedhof in Salzburg, begonnen 1597, vollendet 1603, acht Jahre vor dem Verlust von Herrschaft und Freiheit und vierzehn Jahre vor dem Tode des Fürsten, der als Gefangener seines Verwandten und Nachfolgers Marcus Sitticus auf der Festung Hohensalzburg starb. Der St. Sebastians-Friedhof, ebenfalls als eine Schöpfung Wolf Dietrichs an der östlichen Peripherie der damaligen Stadt 1595—1600 entstanden, gilt als der früheste nördlich der 1 Siehe Heft 1—2 des V. Jahrganges (1951) und Heft 4 des IX. Jahrganges (1955). ^ Die Restaurierung wurde durch den Stadtmagistrat Salz burg und das Bundesdenkmalamt finanziert und durchgeführt. Alpen nach dem Vorbild italienischer campisanti erbaute Arkaflen-Fj'iedhof; in der strengen Regelmäßigkeit seiner Anlage dem Renaissance-Glauben an die von Wissenschaft und Kunst erforschbare und darstellbare Gesetzmäßigkeit des Irdischen zugehörig, empfängt der St. Sebastians-Friedhof die fürstliche Note und die geistige Beziehung ci'st durch das Mausoleum; dem im Mittelpunkt des viereckigen, allseitig von Arkaden unizogenen Gräberfeldes auch noch die Toten beherr schenden Rundbau ist es vorbehalten, der ganzen Anlage die zentrale, zur Höhe wei-sende Achse zu geben (Abb. 90). Aber spannungsvoll, wie Wolf Dietrichs zwiespältiges Wesen selber war, folgt auf die klare Oi'dnung der gesamten Konzeption eine geradezu mystische Innenwirkung der Grabkapelle; denn manieristisch im Materialeffekt, als dekoratives Motiv vielleicht von einer spanischen Reise des Erzbischofs mitge bracht, verwandeln Tausende von farbig glasierten Azulejos an den Wänden des zylindrischen Kapellenraumes das spärlich einfallende Tageslicht in unzählige irisierende Lichtreflexe, und vollends in der Kuppel bringen die kleinen, blau, gelb und weiß glasierten Tonplättchen eine Wirkung hervor, die beinahe an venezianische Goldmosaik-Kuppeln erinnert. Im zylindrischen Hauj)traum, dessen Marmorboden den ein fachen Gruftdeckel umschließt, stehen in architektonisch
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