SCHIOSS 'ö.ARrfcMÜURü- -I #( III l_JL_ T- iTK^iPTTi vW *■>. ., r i ^ ■f" •£• 82. Grundriß des Schlosses Neuwartenburg I w» ■«> f«*r [! ioil- ^un j ■>, ^ ■* a(ii im- nii^ ^te .fjuir in* AipJ»«< 83. Grundriß des Gartenpalais Althaii in der Ungargas.se. Stich von Salomen Kleiner horizontalen Abschluß sich eine, die Form der Hofinauer im kleinen abwandelnde Schmiege mit Figuren über den Schnecken legt (Abb. 80). Für die Anlage des Schlosses und die Komposition seiner Räume im Hauptgebäude findet sich ein eindeutiges Vorbild im Althanschen Gartenpalais in der Ungargasse in Wien, einem Hauptwerk Josef Emanuel Fischers von Erlach, das nur in Kleiners Stichwerk überliefert ist (Abb. 81, 83, 84, 86). Auf die Verwandtschaft hat schon H. Sedlmayr hingewiesen^. Martineiiis Eigenheit gegenüber seinem Vorbild äußert sich in einer gelösteren Gesamtkonzeption, in leichteren und zierlicheren Einzelformen und in einer Zurückhaltung gegenüber der dynamischen Bewegung, die bis ins Detail geht. Fischers streng rechteckiger Ehrenhof, bei dem die Flügelbauten auch über die dem Schloß gegenüberliegenden Ecken weitergeführt und durch einen monumentalen dreiteiligen Tor bau miteinander verbunden werden, steht im Gegensatz zur lockeren Komposition Martineiiis, und der Gliederung seines Hauptbaues wird schon durch die Eingeschossigkeit und die ovale Form des Mittelsaales größere Spannung verliehen. Der Betonung der Mitte stehen kräftige und selbständig überdachte Risalite zur Seite. Auch im Detail, in der Gliederung der Außenmauer, in der Form und Bekrönung der Fenster kommt die stärkere Dyna mik Fischers zum Ausdruck. Die Anlehnung an die Althanschen Bauten scheint uns hier, wo es galt, ein Schloß für den Besuch Kaiser Karls VI. zu bauen, schon aus historischen Gründen erklärbar: Der Bauherr des Althanschen Schlosses, Graf Gundacker Althan, stand als oberster Leiter aller Hofbauten bei Karl VI. in hoher Gunst. ,,Am neuen Hof erscheint man in Gundacker Althan den Mann erkannt zu haben, dem es vermöge seiner Begabung beschieden war, den großen Künstlern der glanzvollsten Bauperiode Wiens fördernd, wohl auch anregend zur Seite zu stehen"®. Es ist wohl zu denken, daß der Bauherr von Neuwartenburg den Rat des Grafen Althan hinsichtlich der Gestaltung seines Vorhabens als auch der Person des Architekten ein geholt hat. Daß beim Bau des Schlosses Neuwartenburg Josef Emanuel Fischer von Erlach aber auch persönlich beratend zur Seite gestanden ist, geht aus einem undatierten Gutachten über den Bau eines Brunnens hervor, der sich unter den erwähnten archivalischen Belegen befindet und mit ,,V. Fischer Kais. Hofkammerrath und Architekt" unterzeichnet ist. Aus zeitlichen Gründen kann es sich nur um Fischer den Jüngeren gehandelt haben. Zwei weitere Vergleichsbeispiele bieten sich uns im Bau des jetzigen Palais Schwarzenberg in Wien von Lukas von Hildebrandt und Johann Bernhard Fischer von Erlach — ein Bau, bei dem A. E. Martinelli selbst an ,,untergeordneten Bauarbeiten" beschäftigt war® — und im ersten, nicht ausgeführten ■* österreichische Barockarchitektur 1690—1740, Wien 1930, S. 75. ä Marianne Zweig, Die gräflich Althanschen Gartenpaläste in Wien. In Jb. cl. kunsthist. Institutes der k. k. Zentralkommis sion f. Denkmalpflege, Bd. XI. 1917. Beiblatt, Sp. 97. 8 A. Ilg, a. a. O., S. 326.
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