Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

1-" ~*T il m .^.1 70. Schloß Neuwartenburg, Gartenseite ZUR BAUGESCHICFITE DES SCEILOSSES NEUWARTENBURG, OÖ. Von Inge Höker-Wbgleitbr Im Rahmen der Bearbeitung der Kunsttopographie des Bezirkes Vöcklabruck wurde die Baugeschichte des Schlosses Neuwartenburg untersucht. Das Schloß wurde in Erwartung eines Besuches, den Kaiser Karl VI. in Wartenburg abzustatten versprochen hatte, unter der Bauherrschaft Johann Alberts St. Julien, Reichsgrafen von Walsee, im wesentlichen in den Jahren 1730—1732 errichtet. Der Kaiser weilte tatsächlich, und zwar vom 4. bis 6. September 1732, in Neuwartenburg^, so daß der Bau den ihm zugedachten Zweck auch wirklich erfüllen konnte. Bei der nach dem Ankauf des Wartenburger Archivs durch das oberösterreichische Landesarchiv im Jahre 1954 besorgten Ordnung der Bestände fanden sich zwei für die Baugeschichte besonders wichtige Dokumente. Das eine ist eine von Bartolomen Altomonte unterzeichnete und mit 12. Sept. 1737 datierte Bestätigung über den Erhalt des ausstehenden Restbetrages von 300 Gulden für den ,,in Fresco gemallenen Saall". Damit erscheint die Freskoausstattung des Mittelsaales mit der Darstellung des Triumphes der Zeit, erläutert durch die vier Jahreszeiten, an der Kuppel und den vier Elementen an den Wänden für Bartolomeo Altomonte urkundlich gesichert''^. Das zweite Dokument enthält einen von ,,Antony Erharto Martineiii" unterzeichneten Kostenvoranschlag für das zu erbauende Lustschloß. Mit diesem scheint nicht nur der bisher unbekannte Architekt des Schlosses festzustehen, sondern auch ein neuer Bau A. E. Martineiiis aufgefunden. Anton Erhart Martineiii, geb. um 1684 (1686), gest. 1747, kann bei den zahlreichen Bauten, mit denen sein Name in Verbindung gebracht wird, meist nur als Bauführer und nicht als selbständiger Erfinder genannt werden. Schon Ilg weist auf die Verbindung zwischen den beiden Fischer von Erlach und der Baumeisterfamilie Martineiii hin und nennt Anton Erhart unter anderem bei verschiedenen Fischerschen Bauten in untergeordneter Stellung. Ein selbständiger Bau Martineiiis wäre nach Ilg das Invalidenhaus in PestL ^ W. Rausch, Die Hofreisen Kaiser Karls VI., Wiener Dissertation 1949, 8. 149. - Bei einem Brand 1940 wurde das Kuppelfresko schwer beschädigt, die Fragmente wurden abgenommen, auf Leinwand aufgezogen und im Schloß deponiert. Ihre Wiederanbringung ist beabsichtigt. ^ A. Ilg, Die Fischer von Erlach, Wien 1895, S. 346.

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