Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

'iftil 72. Palais Schwarzenberg, Kuppelsaal, Seitenapsis und Kuppel vor der Zerstörung 73. Palais Schwarzenberg, Kuppelsaal, Seitenapsis und Kuppel nach der Zerstörung Die beschriebenen baulichen Schäden — dies war von allem Anfang an klar — konnten, sobald die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben waren, zum großen Teil mit den Mitteln handwerklichen Könnens behoben werden. Unersetzlich aber war der Verlust der künstlerisch hochwertigen Decken malereien von Daniel Gran. Eine Analyse des Raumes ergibt die klare Unterscheidung zwischen den plastisch gegliederten Wandfläohen und der über dem Kranzgesims des Gebälkes ansetzenden malerischen Zone. Zu ihr gehören die beiden halbkreisförmigen starkfarbigen Lünetten an den seitlichen nicht durchbroclienen Wandflächen des Kuppelraumes, die Pendentifs mit ihren Blütengehängen und Grisaillen sowie die buntfarbigen Zwickelfüllungen in den Apsisgewölben (Abb. 72, 75). Über dem Kuppelgesimse aber entwickelte sich die dramatisch bewegte Malerei des Deckenfreskos. — Die Raunikomposition hatte zweifellos von Anfang an die durch die Farbe hervorgebrachte Verbindung des Mittelraumes mit den Apsiden und gleichzeitig die Raumerweiterung nach oben vorgesehen und in Rechnung gestellt. Während die Hauptkuppel ohne Architekturglieder allein durch malerische Mittel gestaltet war, sind die beiden Apsiden architektonisch gegliedert. Über den Kämpfergesimsen spannen sich gegen eine stark betonte Mittelrosette plastische, sich verjüngende Bänder, die tragende Funktion der Atlanten fortsetzend. — Die Felder zwischen diesen Gurtbändern trugen gemalte figurale Darstellungen. Das Problem, das sich nun bei einer Neugestaltung durch die fast gänzliche Zerstörung dieser Malereien ergab (erhalten blieben: die Lünetten über den Seitenwänden — verhältnismäßig wenig beschädigt —, die Malereien der Pendentifs und geringe Reste der einfigurigen Zwickelbilder der Apsiden), bestand in der Auseinandersetzung mit den denkbaren Möglichkeiten der Rekonstruktion. — Es war in erster Linie zu untersuchen, in welchem Sinn die Erneuerung der Deckenzone erfolgen könnte. Folgende Lösungen waren zu erwägen: 1. Die farbige Rekonstruktion im Sinne der ursprünglichen Idee

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