iv-,J Iii 70. Palais Schwarzenberg. Kuppelsaal vor der Zerstörung DER KUPPELSAAL IM GARTENPALAST SCHWARZENBERG GRUNDSÄTZLICHE ÜBERLEGUNGEN ZUR WIEDERHERSTELLUNG Von Michel Engelhart Der Gartenpalast Schwarzenberg — die großartige Schöpfung von Johann Bernhard Fischer von Er lach und Johann Lukas von Hildebrandt —, welcher in den letzten Wochen des Krieges nur knapp der vollstcändigen Zerstörung durch Bomben entgangen war, erlebt nun seine Wiederherstellung^. Die Fliegerbomben hatten außer dem Westflügel des Hauptgebäudes und der stadtseitigen Loggia, die in Trümmer sanken, den Kuppelsaal — Mittelpunkt der Gesamtanlage und ihr künstlerisches Zentrum — aufs schwerste getroffen (Abb. 73). Der Wiederaufbau mußte sich in den ersten Jahren nach Kriegsende darauf beschränken, die Sub stanz vor weiterer Schädigung zu bewahren und, wenn auch nur im Rohbau, Hauptmauern und Decken sowie das Dach erstehen zu lassen. Als sich die Fürstlich Schwarzenbergische Verwaltung entschloß, auch die Wiederherstellung des Kuppelsaales (Abb. 71) in Angriff zu nehmen, hatte sich die Denkmalpflege mit folgenden Gegeben heiten auseinanderzusetzen: Das mit einem monumentalen Freskogeniälde Daniel Grans geschmückte Kuppelgewölbe über dem quadratischen Mittelraum war zur Gänze eingestürzt, während die Gewölbe der beiden, in der Nord-SüdAchse gelegenen Apsiden schwerste Beschädigungen aufwiesen. Tür- und Fensterstöcke waren durch die Wirkung der Bombentreffer herausgerissen, der marmorne Fußboden zerstört, die Kunstmarmor- und Stuckverkleidung der Wandflächen weitgehend abgesplittert. Es war ein besonderer Glücksfall, daß die flgural-plastische Dekoration, die acht prachtvollen Atlanten der Apsiden, erhalten blieben (Abb. 73). ^ Die Daten der Baugeschichte seien kurz in Erinnerung gebracht: Erbaut nach den Plänen von J. L. von Hildebrandt seit 1697 für Gral Mansfeld Fürst Fondi, jedoch nur teilweise fertiggestellt. 1716 Besitzwechsel, Ankauf des unvollendeten Bauwerks durch Adam Franz Fürst von Schwarzenberg und Betrauung von J. B. Fischer von Erlach mit der Fertigstellung (bis 1723). Durch ihn erfolgte der Umbau und die endgültige Ausgestaltung des Kuppelsaales (Abb. 70, 72, 75). Die Deckenfresken wurden durch Daniel Gran 1723/24 geschaffen (Abb. 72, 74). (Vgl. B. Grimschitz: Wiener Barockpaläste, Wien 1944.)
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