144 H. F I ö g I und H. Pa p I h a m: Ös terre ichi sche \Y/ asserwjrrschaft chen, müssen wir allerdings berücksichtigen, daß durch die Klauswehre am Mondsee und Attersee nur ein Ausgleich vom Mittelwasserbereich zum Niederwasser stattfindet und der durch die alpinen Speicher gegebene Ausgleich zwischen Hochwässern und Niederwässern nur dann erreicht wird, wenn der Seeabsenkung am Ende einer Trockenperiode ein Hochwasser folgt . Die Auswirkung des neuen Seeregulativs auf den Hochwasserabfluß des Attersees und Mondsees Für die Abminderung der Hochwasserspitzen, aber auch zur Erreichung eines möglichst gleichmäßigen Seewasserstandes, ist es zunächst notwenjährlichen Hochwasser muß wieder eine geringfügige Senkung der Klappe vorgenommen werden. Am Mondsee ist das Anheben der Wehrklappen nach der Vorabsenkung aus Gründen der Wehrhydraulik nicht notwendig, hier können die Klappen für den gesamten Hochwasserbereich festgestellt werden . Die Auswirkung der Vorabsenkung auf die Scheitelhöhe des Hochwassers im See und Abfl uß wird sehr wesentlich von der Zufluß- und damit Seestandsganglinie bestimmt (Abb. 2). Beginnt bei einer Schlechtwetterlage der Seestand schon mehrere Tage vor dem eigentlichen Hochwasserereignis anzusteigen, so daß bei natürlichem Abfluß die Höhe des vom Klauswehr gehaltenen MittelwasserTabell e 3. Die Au s wirkung des neuen Seereg ul ativs a m Attersee un d Mondsee, während der Trockenper ioden der Jahre 1948/ 1970 (getrennte Erm i ttlung für jeden See) Attersee Mond s ee Mittel 1948/70 Dauer der Trockenperiode .. . . . Tage 50 Mittl. natürlicher Zufluß (abzüglich Verdunstung) . . . . . m3/s 4,5 Abfluß NQ natürlich . . . . . . . . . 111 3/ s 4,3 Abfluß NQ Klauswehr ........ 111 3/ s 7,0 See NW natürl. unter MW .... cm -28 See NW Klauswehr unter MW . cm -14 Gesamtdotierung des Sees ..... hm3/ a 10,6 111 3/ s 2,5 Antei l des Klauswehres . . .. . . . . hm3/ a 7,1 m3/s 1,7 N atürlicher Antei l de s Sees ... hm3/ a 3,5 dig, bei zunehmendem Zufluß diesen durch eine Senkung der Wehrklappen in annähernd gleichem Umfang wieder abzuleiten. Die Vorabsenkung des Sees beginnt daher schon im Niederwasserbereich, wenn der Z ufluß z. B. am Attersee 7 m3/s, am Mondsee 3 m3/ s überschreitet. Zur besseren Steuerung der Wehrklappen muß hiebei ein geringfügi - ger Anstieg des Seespiegels in Ka uf genommen werden, der aber auch eine wegen der unterliegenden Wehre notwendige Dämpfung des Abflusses gegen über dem stei len Zuflußanstieg bewirkt. Die ,,Vorabsenkung", die am Attersee bei einem Abfluß von 7-50 m3/s und einer Seespiegelhebung von 10 cm, am Mondsee bei einem Abfluß von 3- 23,9 m3/ s und emer Seespiegelhebung von 16 cm stattfindet, bewirkt also keine Senkung des Seespiegels, sondern verhindert den Seeanstieg vor einem Hochwasser, der dann vor einer niedereren Basis erfolgt und damit eine geringere Höhe als im früheren natürlichen Zustand erreicht. Wie aus Abb. 8 zu ersehen ist, wird am Attersee in Anschluß an die Vorabsenkung die Klappe wieder angehoben, bis jene Klappenstellung erreicht ist, bei der dann der Hochwasserabfluß über die feststehende Klappe der natürlichen Konsumtionslini e fo lgt. Erst bei einem sehr seltenen, mehr als 100Extremwert Mitte l Extremwert (1953/54) (1948/70) 1953/54 101 35 107 2,5 1,8 1,5 2,2 2,0 0,8 7,0 2,7 2,7 -38 -25 -38 -76 -28 -83 39 3,3 11,8 4,5 1,1 1,3 27 1,9 8,7 3,1 0,6 0,9 12 1,4 3,1 spiegels überschritten wäre, so wirkt sich die Vorabsenkung zur Gänze auf eine Senkung der Hochwasserspitze aus; sie wird außerdem durch ihre lange Dauer noch verbessert. Da somit nur auf statistischem Wege eine Aussage möglich ist, wurden Seestand und Seeabfluß sämtlicher Hochwässer der Jahresreihe 1948-1975 mit den mit dem neuen Seeregulativ berechneten Hochwässern verglichen. Die Ergebnisse der beiden größten und der beiden jüngsten Hochwasserereignisse dieser Reihe sind, einschließli ch der Auswirkungen auf die Hochwasserspitze der Ager nach der Vöcklamündung (Pegel Schalchham), in der Tabell e 4 gegenübergestellt . Während die Hochwasserspitzen von Seestand und Seeabfluß eher gering und unregelmäßig gedämpft wurden, tritt doch eine beachtliche Verkürzung (Tabelle 5) des Hochwassers am See ein, die allerdings nur durch einen länger dauernden Abfluß von etwa 50 m3/s, infolge der Wehrabsenkung vor und nach dem Hochwasser, erreicht wird. Die Dauer des über 60 m3/s liegenden Abflusses wird jedoch mit dessen Zunahme kürzer als früher, so daß hier Vorteile für die Unterlieger gegeben sind. Bei der Planung der Wehre wurde eine zusätzliche Steuerung in Abhängigkeit von der Regen-
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