Wasserwirtschaftliche Nutzung der Salzkammergutseen

138 H. Flögl und H. Paplham: Österreichi sche Wasserwirtschaft Die seit alters her bestehenden Klauswehre an den Sa lzkammergutseen, so in erster Linie am Hallstätter See und Traunsee, aber auch am Mondsee, Wolfgangsee, Almsee, Grundlsee und den Ausseer Seen, waren daher für eine Verbesserung des Niederwasserabflusses gebaut und nach den überall zur Schlichtung der Interessengegensätze bestehenden „Klausordnungen" betrieben worden. Wenn auch in diesen nicht allein das Öffnen der „Klaustore" zur Erzeugung des für die Flöße notwendigen „Klauswassers", sondern auch das Betätigen der Staubretter und sonstigen Öffnungen zur Hochwasserentlastung vorgeschrieben ist, so kann dadurch eine Hochwasserregulierung nur sporadisch erreicht werden. Diese wurde wohl auch angestrebt, so in der „S tudie des k. und k. Hydrographischen Zentralbüros über eine Aktivierung der Hochwasserretention der Salzkammergutseen", die nach den Katastrophenhochwässern der Jahre 1897 und 1899 entstanden, konnte aber aus den natürlichen Gegensätzen von Ober- und Unterlieger nicht verwirklicht werden. Rosen - a uer hat wohl aus diesem Grunde aus der Sicht des Wehrbaues der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg von einer Änderung der Seeklausordnungen und Klauswehre abgeraten [3]. Schiffahrt und Flößerei sind heute von den Nebenflüssen der österreichischen Donau verschwunden. An ihre Stelle tritt ein erhöhter Wasserbedarf der den Seen unterliegenden Siedlungs- und Industrieräume, der letztlich eine Verbesserung des Niederwasserabflusses zu einem allgemeinen öffentlichen An liegen werden läßt. Dies gilt in erster Linie für die Trinkwasserversorgung, die im oberösterreichischen Raum allerdings zunächst die wertvollen Grundwasservorkommen in den eiszeitDer 45,9 km2 große Attersee ist damit in den Mittelpunkt der wasserwirtschaftlichen Überlegungen gerückt [5] . Er eignet sich wegen des in der Masse noch sehr reinen Wassers, das durch di e oberhalb , in einem industrielosen Einzugsgebiet liegenden Seen und das große Seevolumen (Tabelle 1) geschützt wird, der großen Seetiefe bis 172 m und eines reichen mittleren Abflusses von 17,8 m3/s für eine Trinkwasserentnahme für den oberösterreichischen Zentra lraum am besten, während der 24,5 km2 große, bis 191 m tiefe Traunsee von der hochwasserführenden Traun durchströmt wird, so daß durch Einschichtungen und Mischungen Trübungen und erhöhte Keimzahlen fallwe ise zu erwarten sind, ganz abgesehen von dem hohen Chloridgehalt durch die Abwässer der oberliegenden Salzindustrie. Der Attersee wird aber auch von dem unterliegenden, von Lenzing bis Attnang-Puchheim reichenden Vöcklabrucker Industrieraum, dem zweitgrößten Oberösterreichs, wasserwirtschaftlich dringend beansprucht, weil sein Abfluß in der Ager, als Lebensader dieses Gebietes, in Trockenperioden unter 2 m3/s absank . Auch die in den letzten zwei Jahrzehnten zur Debatte gestandenen Entnahmen von 0,5 m3/s Trinkwasser aus dem Fuschlsee für die Stadt Salzburg [6] würde den unterliegenden Attersee und die Ager, durch die dadurch gegebene Überleitung zur Salzach, beeinflussen. Die natürliche Hochwasserretention der Salzkammergutseen In der Tabelle 1 wurden der Anstieg und die Retention des das gesamte Einzugsgebiet der Traun erfassenden Hochwassers im August 1959 Tabe ll e 1. H yd rographi sc h e Angaben und Hoch wasserretention der Salzka111111ergutseen See Höhe bei MW 1970 Einzugsgeb iet k1112 Seefläch e Größte See- Abfluß MQ 1113/ s Durchfluß- <lauer Hochwa sse r Tiefe inhalt 11 h Retenti on 1959 KHW 1959 KHW 111 ü. A. k1112 111 h1113 Jahre 111 111 h1113 h1113 Altausseer See Grund lsee .. . Ha llstätter See Wolfgangsee . Traunsee ... . Fuschlsee ... . Irrsee ..... . . Mondsee . . . . Attersee .... . 711,64 708,82 508,31 538,23 422,56 663,48 553,19 480,92 469,28 54,5 125,1 646,4 124,8 1424,2 29,5 27,5 247,2 463,5 l 1897, 2 1920, 3 1899, '1 1954. 2,1 4,2 8,4 13,5 24,5 2,7 3,5 14,2 45,9 49 64 125 109 191 61 64 171 liehen Schottermassen ausschöpfen wird und sicherli ch erst in vielen Jahren, wahrscheinlich Jahrzehnten, den Attersee benötigt, aber auch für die Industrieversorgung und letztlich für e111e geordnete Ableitung gereinigter Abwässer, denn wir werden unseren Flüssen nicht ihre urtümliche Aufgabe, Schmutzstoffe abzuführen, zur Gänze abnehmen können [4]. 72 138 557 619 2302 100 510 510 3934 4,0 5,8 36,0 5,1 70,0 1,2 1,3 8,9 17,5 0,6 0,8 0,5 3,9 1,0 2,6 1,3 1,8 7,2 1,42 0,93 1,58 1,17 2,15 0,96 0,67 1,36 0,90 2,43l 2,15l 2,272 1,682 3,543 1,194 0,99'1 1,963 1,223 3,0 5,1 3,9 9,0 13,3 19,1 15,8 22,7 52,7 86,7 2,6 3,2 2,3 3,5 19,3 27,8 41,3 56,0 [7] und der bekannten örtlichen HHW zusammengestellt. Berücksichtigen wir, daß der Hochwasseranstieg nur etwa zwei Tage dauerte, so ist durch die Salzkammergutseen während des Hochwassers 1959 am Atterseeabfluß e111e Abminderung der Hochwasserspitze von etwa 400 111 3/s auf 110 m3/ s, am Traunseeabfluß von etwa 1300 auf 790 111 3/s

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