Entwicklung und Auswirkungen des Enns-Ausbaues

Jahrgang 28 (1976), Heft 5/ 6 Entwicklung und Auswirkungen des Enns-Ausbaues 87 fung brachte größere Hochwassersicherhei t, und während der Bauzeit wurde die Bauleitung darin untergebracht , was selbstverständlich eine Totalsanierung zur Voraussetzung hatte. Sie konnte so vor dem Verfall bewahrt und einer originellen Nutzung zugeführt werden. Nach Abschluß des Abb. 9. Die Taverne am Kasten Kraftwerkbaues wurde in dieser Taverne am Kasten das Ennsflößermuseum unter Beteiligung des Landes, des Marktes Weyer und der KraftwerksGesel lschaft eingerichtet. Wie die Eingriffe auf Mensch und Umwel t infolge des Einstaues bewä ltigt wurden, zeigt das Beispiel des Ortes Kleinreifling am Stauraum dieses Kraftwerkes Weyer. Der Ort Kleinreifling im Staubereich des Kraftwerkes Weyer lag an der Mündung des Hammerbaches in die Enns (Abb. 10). Die Hochwässer dieses Gebirgsbaches mit kleinem, aber steilem Einzugsgebiet überfluteten auf Grund des starken Geschiebeanfalles in der Regel mehrere Häuser. Der Einstau beträgt hier noch 8 m über Mittelwasser, so daß die BahnAbb. 10. Ortschaf t Kleinreifling vor dem Einstau (Foto Ledermann) linie mit entsprechenden Hebungen und Sanierungen gerade noch ve rbleiben konnte. Der a lte Ortsteil rund um den H ammergraben wurde zur Gänze ausgesiedelt und auf der etwa 30 m darüber befindlichen Hochterrasse, auf der bisher lediglich die Kirche stand, in großzügiger Planung der neue Ort Kleinreifling angelegt (Abb. 11). Von der nunmehr großzügig ausgebauten Eisenbundesstraße zweigt die Zufahrtsstraße ab, quert unter Überwindung einer steilen Konglomeratwand die Enns und führt zum neuen Siedlungsbereich Kleinreifling. Am linksufrigen Brückenwiderlager zweigt eine Zufahrtsrampe zum Bahnhof ab. Di e alte, den Verkehrserfordernissen längs t nicht meh r gewachsene Bogenbrücke wurde n ach Fertigstellung der neuen Ortszufahrt so gesprengt, daß die in dem noch nicht aufges tauten Fluß verbleibenden Tri.immer kein allzu großes Abflußhinderni s darstellten. Bei der Ab löse der unter Sta u gelangenden Liegenschaften wurden hier neue Wege beschritten: Zunächst wurde ein Architekt mit ei ner General - ortspl anung betraut . Den betroffenen Hauseigentümern wurden nun, entsprechend ihrem PlatzAbb. 11 Ortschaft Kleinreifling nach dem Einstau durch das KW Weyer bedarf, generelle Entwürfe der neuen Objekte am neuen Standort vorgelegt. Der Hauptteil dieser Proj ektierungskosten wurde zugunsten einer harmoni schen Landschaftsgestaltung und letztlich natürlich zugunsten der Betroffenen vom Konsenswerber getragen. Auf diese Weise wurden fast a lle Ansprüche der Betroffenen über Erwarten befriedigt. Auch in finanzieller Hinsicht waren keine all - zu großen Risken dami t verbund en, da die Ablösung nach einem Mittel zwischen Verkehrs- und Zeitwert über den umbauten Raum erfo lgte und bei der Neuprojektierung generell mit einem kleineren und rationelleren Bauvolumen das Auslangen gefunden werden konnte. Damit war bereits eine finanzielle Kompensation gegeben . Auch hinsichtli ch einer umweltfre undli cheren Ges taltung des Siedlungsraumes wurden einige bemerkenswerte Wege eingeschlagen. Man findet z. B. im ganzen Ortsgebiet keinen Elektri zitäts-Leitungsmast oder Telephonmast. Es wurde prinzipiell alles verkabelt, was natürlich entsprechende Mehrkos ten verursachte, bei einer Generalplanung und Generalsanierung aber verkraftbar schien - auf Kosten des Konsenswerbers natürlich. Die Wasser kraftwirtschaft ha tte seit jeher für die Abwassersünden früherer Genera tionen, vor allem der Industrie, zu büßen. So wurde auch beim Bau des Kraftwerkes Altenmarkt eine kost-

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