82 S. Radler: Österreichi scheWasserwirtschaft Der untere Flußabschnitt wird durch die imposante Gefällsstrecke des Gesäuses eingeleitet, die, beginnend beim Gesäuseeingang, Steilstufen bis zu 20 0/oo aufweist. Es ist daher verständlich, daß der Gesäuseeingang Ansatzpunkt zahlreicher Projekte bis in den Bereich Weißenbach - Landesgrenze war. Als die Steiermärkische Statthalterei im Jahr 1909 erstmals über die Nutzung der Enns im Gesäuse verhandelte, lagen ihr bereits sieben generelle Projekte vor. Neben der radikalen 1-StufenLösung, die im Abschneiden des ganzen Gesäusebogens Weng bis Weißenbach bestand, über das MQxl 700 ..: 1100m II) ii.A .M. ni "' ni ?: 600 1000 ..: werk konzipiert. Es wurde damals bereits hingewiesen, daß diese Flußstrecke wirtschaftlich und technisch am schwierigsten zu beherrschen sei . Der unterste Flußabschn itt im Alpenvorland zwischen Steyr und der Mündung in die Donau bot auf Grund der ausgeglicheneren Wasserführung und des dennoch großen Gefälles (i. M. 1,5 0/oo ) schon vor dem Ersten Weltkrieg eine entsprechende Anziehung auf die Wasserkraftprojektanten. Es waren hier durch seitliche Oberwasserführungen beachtliche Gefällskonzentrationen möglich, und die Palette der aufgezeigten Möglichkeiten ..: II) : ~ I..'. "' <: : II) '( UJ ..... ...; ni "' <: ~ s,: ~ u ...; Q: "-r·-·- ·- · m1/s 220 ..: <'. IJJ .... ..... s,: Q : "'"' r • •• \ Q: ~ : UJ "' ll. s,: "' G:; Q: UJ • :;;1 200 180 160 900 500 300 6 00 5 00 200 ~ 00 10 0 3 00 0 2 00 ..... 250 200 ISO 100 "' ::, <'. s,: UJ <: .... UJ "' ci Q: .... ct: ~ <'. ci "' <: s,: ~ Q: ...J ~ :i: :::, V, l: 50 <'. 0 UJ ...J s,: ..._ ~ ...: "' 11 0 100 60 60 20 0 0 ENNS-km Mittelwasserführung in m3 ).; MQxl Abb . 2. Längenprofil der Enns 2- und 3-Stufen-Projekt der k. k. Staatsbahn existierten Entwürfe bis zur 8-Stufen-Lösung. Alle diese Entwürfe sind durch das Fehlen jeglicher Speichermöglichkeit gekennzeichnet. Erst die Modifikation des 1-Stufen-Projektes der STEWEAG mit dem Speicher Wolfsbachau und dem Wasserfassungsspeicher Weng, unmittelbar flußauf vom Gesäuseeingang, berücksichtigt einen Tages- bzw. Winterwochenspeicherbetrieb. In der Voralpenstrecke zwischen der Landesgrenze und der Stadt Steyr, dem Ennstor der Alpen, wurde in den zwanziger Jahren der Bereich zwischen Ternberg und Kastenreith als ausbauwürdig erkannt und durch die OWEAG im Zuge eines Rahmenplanes die Konzession für vier Stufen erworben5 • Das Kennzeichen dieser Projekte war das Staukraftwerk mit dem Trend zu höheren Ausbaudurchflüssen. Die Lücke zwischen den Projekten an der steirischen Enns und dem letztgenannten Stufenplan wurde wegen der flußnahen Lage der Bahn und Straße wiederum als Ausleitungskraftreichte von der geschlos enen Stufenkette bis zur Monsterausleitung Strengberg - Wallsee (Entwurf Schaffen berger)6 . Beide Planungsgruppen, die steirische und die oberösterreichische, entwickelten Vorschläge für die Großspeicherung von Triebwasser. Der Flußschlauch der Enns im Voralpenbereich erschien wegen der großen Geschiebefracht, die im Durchbruch durch die Kalkhochalpen anfällt, für eine planmäßige Speicherung ungeeignet. Die steirische Gruppe befaßte sich mit der Vor - scha ltung hochgelegener Speicher und Hochtalseen in den Niederen Tauern7 • Im Zuge der viel später, 1951, gegründeten Enns-Studienkommission, wurden all e diese Speichermöglichkeiten genau untersucht und vom Bundesministerium für Verkehrsund Elektrizitätswirtschaft katalogisiert. Von oberösterreichischer Seite hingegen wurde das Projekt „Große Enns" (von der Steiermark ,,übergroße Enns " benannt) ausgearbeitet. Es bestand in der Einschaltung eines gelände- und höhenmäßig günstig gelegenen Großspeichers in
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