werden und sie für di e Bes iedlung mit Kleintieren verl orengehe n. Und a uch für di e Besiedlung mit den so wi chti gen Mikroben a usfall en, auf deren Tätigkeit di e Selbstreinigungskra ft beruht. Der Bachboden wird eingeebnet, die T iefenunterschiede verschwinden, einzelne ex tra eingebrachte „Belebungss teine" bilden ke inen Ersa tz für di e ve rlorengegange nen Strukturen. All di es bedeutet eine radika le Vereinheitlichung des Bachla ufes und e inen ungeheuren Verlust an Na tursubsta nz. Und ta tsächlich beobachte t ma n einen einschneidenden Rückga ng der ti erischen Bes iedlung in j edem regulierten Bach , der sich in einem einschneidend en Artenve rlust und einer gewaltige n Vermind erung des Artenreichtums ausdrückt. Bei F ischen find e t man regelmäßig einen Rückgang der Artenzahl a uf die Hälfte und ihrer Menge a uf ein Zwanzigs tel oder weni ge r. Bei Bachinsekten ist der Ve rlust a n Arten in den empfindlicheren G ruppen wi e Köcher fli egen oder Steinfli egen nahezu to ta l. Was ni cht a usschli eßt, daß einze lne anpass ungsfähige Arten (z. B. Kri ebelmücken, di e bei Massenvo rkommen ein vete rin ärmedi zinisches Problem werden kö nn en) übri gbleiben und soga r sehr hä ufig werden können. Aus der „na turn ah" ve rba uten Strecke der Anti esen wa - ren vor der Ve rba uung 30, a us der der Melk (Abb . 13 - 15) 14 Arten vo n Köcher fli egen bekannt, nach der Verbauung fa nd man kei ne einzige mehr. Das s ind nur zu deutli che Hinweise auf eine generelle Gefährdung unse rer Bäche und Flüsse und ihrer reiche n Fauna. Das Argument, das von den Zerstörern immer ge bra ucht wird , daß sich alles im La ufe de r Jahre wieder erholen würde , ist eine b illige Ausrede und ni cht we rt, daß man sich damit ernstha ft beschä fti gt. Was di e Ve rschmutzung ni cht zu ve rnicht en vermochte, voll bringt j e tzt der „na turnahe" Wasserbau. Besonders bet roffen sind kl einere Fl üsse und Bäche in mittleren Lage n in landwirtschaftli ch intensiv ge nutzten Gebieten. Alle Kl einti erarten, di e in solchen Gewässern den Schwerp unkt ihres Vorkommens ha ben, sind akut bed roht. Das sind bei Köcherfli egen in Ös terreich ungefä hr 70 Arten und damit ei n Viertel des gesamten Faunabestandes (Ta be ll e 2). Di e bed rohten Ar ten haben a ber ni ch t all ein ih re n idee llen Wert, der von der Ö ffentlichke it bei Vorliegen vo n ökonomischen In teresse n no rmalerweise be iseitegeschoben wird , sond ern sie sind untrennbare Bestandte il e des immer noch halbwegs fun kt ioni erend en Ökosystems, dem a uch wir Menschen unsere Ex istenz verdanken. Die massive Ve rni chtung so vieler Arte n und dami t ihre r Funkti on in d iesem ve rn e tzten System würde, da beka nntlich eins ins andere führt und le tztli ch alles zusammenhä ngt, zu Fo lgen füh re n, die mit denen des Wa ldsterbens in du rcha us gleiche r Größenordnung li ege n. Vordergründ ig geht es dabei um den Verlust a n F ischprod uktion, um zusä tzliche Aufwe nd ungen für Kl äranl age n, um den Rückga ng des Fremdenverkehrs wege n Verscha ndelung der Landschaft , um Wassermangel in den Oberl ä ufen und verstä rkte Hochwassergefahr bei den Unterl iege rn . Da rüber hina us ist mit unzähligen weite ren nega ti ven Folgen zu rechnen, di e wir derzeit noch ga r ni ch t a bsehe n könn en. Abhilfe Die No twendigkeit vo n Sicherun gsbaut en an gefä hrdeten Uferstellen steht nicht zu r Deba tte. Es gibt genug schonende Me thoden, ein e solche Sicherung zu erre ichen . De r „naturn a he" Wasse rba u ist a ber ein Schl agwor t, h in te r dem sich radika le und irreve rsibl e Zerstö rung un se rer F li eßgewässe r ve rbirgt. Er ha t mit Na turnähe ni chts zu tun und ist im Effekt zerstöre ri scher a ls eine mäßige Wasse rve rschmutzu ng. Ebenso ist di e j e tzt immer hä ufiger propagie rte „Rev ita lisierung" vo n Bächen durch „ Rü ckba u" ein Schl agwort. Ma n kann emem degrad ie rte n Kanal durch entsp rechende Maßnahmen zwar wieder ein ha lbwegs ansp rechend es Ausse hen ge ben, den ursprünglichen Zusta nd des Baches ka nn man a ber ni e wieder herste ll en. Die Beurteilung, was a n einem Ve rbauungse rgebni s nat ürli ch oder naturn a h ist, ha t durch obj ek ti ve wisse nschaftli che Untersuchu ng der Ta b. 2: Köche rfli egena rten , d ie in Öste rre ich den Schwe rpun k t ih res Vo rkomme ns in den d u rch Wasse rba u besonders beeint räc h tig ten Bächen und Regione n haben und di e da he r aku t bedroh t si nd. 28 Rhyacophila e voluta McL. R. obliterara McL. R. praemorsa McL. R. pubescens PICTET R. simu!arrix McL. Agapetus de licatu lus McL. A. f uscipes CURT IS A. nimbulus McL. A. ochripes C u RT IS Glossosoma bifl dum McL. G. boltoni CuRTI S Synagaperus moselyi ULMER A l/01richia pallicornis EATON Hydroptila f orcipara EATON H. martini MARSHA LL H. occulra EATON H. simu /ans M OSELY H. sparsa C URTIS H. raurica M A RTYNOV H. rineoides D ALMAN H. veclis C u RT IS Wormaldia subnigra McL. Hy dropsy che angustipennis CURTIS H. bulbifera McL. H. gulla ta Pi CTET H. modesta N AVAS H. ornatula McL. H. saxonica McL. Po~ycenrropus excisus K LAPALEK P. irrorarus CuRTI S P. schmidi NOVA K & B OTS Tin odes k imminsi SYKORA T pal!idulus McL. T rostock i McL. T unicolor Pl CTET Micrasema longulum McL. M. serife rum Pl CTET Oligop!ectrum maculatum FOURCROY Goera pilosa FABR . S ilo pallipes FABR. s. piceus B RAUER Lasiocepha/a basalis K OLENATI Lepidostoma hirtum F A !lR . A thripsodes a!b ifi·ons L. A. bi /in earus L. A. cinereus CURTIS A. commutarus R OSTOCK Cerac/ea annulicornis STEPH ENS C. f ufva R AM BUR Adice//a cremisa M A LI CKY Leptocerus in terruptus F A BR . Y!odes k awraisk ii MARTYNOV Y. simu /ans TJ EDER Oecismus monedu/a H AG EN Sericostoma jlavicorne SCHNEIDER S. personatum KI RBY & SPENCE Molannodes rincrus ZETTERSTEDT A nabolia nervosa Cu RTI S A nomaloptervx chauviniana STEIN Ecc!isopreryx dalecar/ica K oLENATI lronoquia dubia STEPHENS Limnephi/us hirsur us P1 CTET L. ira licus McL. Me/ampophy !ax mucoreus H AGEN Micropterna /at era/is STEPH ENS M. lesracea GMELI N Poramophy lax lucruosus PI LL. & MITT . P. pa llidus KLAPALEK P. rotundipennis BRAUER S renophy !ax vibex C URTIS Ö KO·L 9/4 ( 198 7)
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