Oberoesterreich - Land und Volk

1192 an Herzog Leopold V., den Tugendhaften, der in diesem Jahr mit der Steiermark belehnt wurde. Auch das Kloster G a r s t e n (heute Strafanstalt), dessen prachtvolle Barockkirche mit ihren Riesengobelinen ein Bauwerk vollendeter &hönheit ist, verdankt den T raungauern seine Entstehung. Kleingewerbetreibende, Eisenarbeiter und scfihafte Leute siedelten sich bald um die Burg an und legten so den Grund zur heutigen Stadt. Viel mufite das kleine Gemeinwesen erdulden: die Unbill der Gegenreformation, die Schrecken der oberösterreichischen Bauernkriege und unzählige Drang– salicrungen fremder Soldateska; verheerende Brände, die ganze Stadtteite in Asche legten und zahllose Überschwemmungen zehrten an dem Wohlstand der Bewohner. Der Talisman jedoch, welcher der Stadtplatz Stadt immer wieder neue Blüte schenkte, war das Eisen. Seit den ältesten Zeiten blühte hier eine ausgedehnte E i s e n i n d u s t r i e. Schon die Römer führten aus dem „ Innerberg" (dem berühmten steirischen Erzberg) das wertvolle Metall auf dem Wasserweg ennsabwärts und das Gewerbe der Steyrer Messerer und W alfenschmiede gelangte durch die Förderung der Ottokare zur Blütezeit. Zur Regierungszeit des letzten Ritters wurde mit der Herstellung von Schiefiwalfen begonnen und bald wurden in aller Welt die Steyrer E isenwaren bekannt w1d berühmt; so hatten beispielsweise die Steyrer Messerer im Foudaco dei Tedcschi am Canale Grande in Venedig eine Warermiederlage, und die heute so viel genannte Solinger Industrie wurde nachweisbar von Steyrer Messerern gegründet, die infolge der Gegenreformation den \Vanderstab ergreifen und Steyr verlassen mufiten. In unzähligen H äusern der Stadt und Umgebung glühten die Feuer und pochten die H ämmer. 186

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