Oberoesterreich - Land und Volk

Besonders das „Schnallentor" und das „Neutor" beim sogenannten „l nnerberger Kornspeicher" seien genannt. Das letztgenannte Gebäude ist durch seine herrliche Bauweise, geschmückt mitvielen Sgraffitozeichnungen, besonders zu nennen und bietet nunmehr dem reichhaltigen städtischen Museum sowie dem alten Steyrer Krippentheater eine unvergleichliche Unterkunft. Bemerkenswert sind die Denkmäler, die hier Meister Viktor Tilgner schuf: für Josef Wernd l, den Schöpfer der österreichischen Waifenindustrie, und für Anton Bruclrner, den Meister der Töne, der in den Ferienmonaten stets in Steyr weilte und im Stadtpfarrhof seine letzten grofien Sin– fonien schuf. Eine ausführliche Beschreibung für sich wären die Kir chen Steyrs wert, besonders die gotische Stadtpfarrkirche mit ihrem formenschönen Turm, der auf Stadt und Umgebung eine weit reichende Aussicht bietet, und das idyllische Mesnerhaus. Steyrs Umgebung verdient wohl besondere Würdigung, denn sie ist nach dem Ausspruche des Licderfürsten Franz Schubert in einem Brief an seinen Bruder „über alle Mafien schön". Terrassenförmig ansteigend bis zu den schroffen Kalkgipfeln des Sengsen- und Totengebirges, bietet sich schon in diesem Alpenvorland eine Fülle von Wanderungen aller Art, wie sie nur wenigen Städten beschieden ist. In wenigen Minuten erreicht man die Anhöhen rings um die Stadt mit reizenden Weit- und Tiefblicken (Taborblick). Die malerisch gelegenen Orte im Enns- und Steyrtale locken zu Ausflügen für halbe und ganze Tage, Bergsteiger und Ski– fahrer finden Hügel und Berge, Riesen und Zwerge bis weit hinein ins Stodertal oder ins Gesäuse, und mancher steile Kalkfelsen in der Nähe der Stadt bietet dem Kletterer willkom– mene Schulung, während der bequeme Fufi– gänger landschaftlich schöne und dennoch ebene Wanderungen ennsab- und aufwärts in reicher Auswahl findet. Zur Maienzeit ist die Umgehung w1e ein einziger blühender Obstgarten, der im Herbst das heimische Getränk, den „Most", in ausge– zeichneter Fülle und Beschaffenheit liefert. D ie Zierde der Umgebung ist der blofi anderthalb Stunden entfernte Gipfel des 811 m hohen Damberges, von dessen Warte der F lach– landblick bis zum Böhmerwald und die Berg– schau über die Alpenkette vom bayrischen H ohenstaufen \>is zum Wiener Schneeberg reicht. Medltz~Hor 191

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