Oberoesterreich - Land und Volk
Als aber J o s e f W er n d I in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts seine gro6e Waffenindustrie gründete, deren Objekte zuerst auf den Insdn der grünen Steyr und dann knapp vor dem Weltkrieg auf der östlichen Ennsterrasse errichtet wurden, da war es zu Ende mit der jahrhundertealten Eisen– heimarbeit, denn die „Fabrik" saugte alle Kräfte auf. Nun aber Blick und Fu6 empor zur Keimzelle der Stadt, zur alten S t y r a b u r g l K eine Epoche deutscher Kunstentwicklung ist an diesem prächtigen Schlofibau spurlos vorübergegangen. Ein mäch– tiges Barocktor mit künstlerischem W appenschmuck führt uns in den grofien stillen Schlofihof mit einem zierlichen Uhrturm und einem breiten Eckturm, dem sogenannten „Römerturrn". Wertvolle Kunst– schätze an Möbeln und Bildern bergen die Säle und Zimmer. Ober den „Bärengraben" führt ein Bürgerspital heller Laubengang, durch ein prächtiges Tor kommen wir in den grofien stimmungsreichen, nunmehr der öffentlichen Benützung übergebenen Schlofipark, der einen schönen Weiher und ein niedliches Gartenhaus in R okoko enthält. Alte herrliche Schmiedeeisenarbeiten, die im Schlofi sowie in vielen alten P atrizierhäusern der Stadt zu finden sind, zeugen von der Kunstfertigkeit, die hier allezeit geherrscht hat. Dunkle, lauschige Gäfichen führen hernieder zum S t a d t p I a t z, dessen architektonische Schön– heit und Geschlossenheit wohl ganz einzig ist. Giebel reiht sich an Giebel, Gotik und Barock stehen hier in edlem Wetteifer und entfalten in ihrer Gesamtheit ein seltenes Bild deutscher Städteschönheit. Jedes H aus ist sozusagen ein künstlerisches Einzelwesen für sich. Vor allen anderen fesselt der ehemalige Gasthof „Z um goMenen Löwen", im Volksmund kurzweg „Bummerlhaus" (Bummerl = P udel) wegen der seltsamen Gestalt des Löwen am Wirtsschild so genannt. Edel und rein hat si;h 188
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