Kirchdorf. Markt und, Sitz einer Bezirkshauptmannschafi im Kremstal. Die Iden tität mit dem 903 erstmals erwähnten Ouliuspespurk ist in letzter Zeit bestritten worden. Der Name Kirchdorf ist zuerst in einer wahrscheinlich gefälschten Papsturkunde von 1179, dann ab ca. 1200 nachweisbar. Während Ouliuspespurk als Altpfarre nachzuweisen ist, die in geistlichen 5 Belangen dem Kloster Kremsmünster unterstand, wird in Kirchdorf zuerst um 1200 eine Taufkirehe der Pfarre Wartberg erwähnt, die seit 1249 als Pfarr kirche nachweisbar ist. Durch Kaiser Heinrich II. erhielt das Hochstift Bamberg zahlreiche Güter im südlichen Oberösterreich, darunter auch das Gebiet um Kirchdorf, lo Das Hochstift belehnte die Traungauer, die Babenberger und König Ottokar mit Kirchdorf, 1279 aber verzichteten die Habsburger auf die Vogtei, Bamberg führte nun direkt die Verwaltung dieser Besitzung. 1681 verkaufte das Hoch stift Kirchdorf an das Kloster Kremsmünster, behielt aber die Lehensherrlich keit. Bereits 1684 verkaufte Kremsmünster den Markt an das Kloster Schlier- 15 bach.1795 konnte sich die Marktgemeinde freikaufen; die obrigkeitlichen Rechte gingen auf den Magistrat über, Kirchdorf errang die Stellung eines landes fürstlichen Marktes. Um 1228 wird ein iudex de novo foro erwähnt,1283 wird der Ort forum genannt. Das älteste Marktprivileg stammt aus dem Jahre 1437. Der Wochen- 20 markt, der jeweils am Montag abgehalten wurde, hatte für die Versorgung der Eisenindustrie große Bedeutung. Vom 16.Jahrhundert an war der Ort Sitz der Kirchdorf-Micheldorfer Sensengewerks-Genossenschaft. Außerdem blühte hier bis zum 18.Jahrhundert die Leinen- und Barchentweberei. Neben dem Hochstift Bamberg (bzw. seinen Besitznachfolgern) halten 25 in Kirchdorf und seiner nächsten Umgebung noch zahlreiche andere geistliche und weltliche Herren Besitz. So war der Markt Sitz von Amtleuten der Klöster Gleink, Spital und Admont (das Admonter Amt wurde 1571 an die Herrschaft Losensteinleiten verkauft); Bernstein (später Kremsmünster), Spital, Schlier bach und Gleink besaßen Freihäuser (im 16. Jahrhundert wurde das Gleinker 30 Freihaus an die Herrschaft Klaus verkauft). Bis zum Jahre 1581 gehörte das Gebiet um Kirchdorf zum Landgericht am Moos(= Schlierbach), 1581 wurde aus diesem das Landgericht Bernstein ausgeschieden, welches ungefähr das Gebiet der Pfarren Wartberg, Kirchdorf und Pettenbach umfaßte. Der Markt bildete einen befreiten Burgfried, dessen 35 Grenzen in den Artikeln 31 und 32 des Textes I/l beschrieben sind (gedruckt bei JuliusStrnadt, Das Gebiet zwischen der Traun und der Ens,AfÖG 9411907, Seite 600, Anm. 1).
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