Oberösterreichische Weistümer

7/2. Hof- und Ebenseeamt (nach lß20) 399 Es stehet auch die aufnehmung aines solchen underthanns bei der herrschaft gefallen. [73.] Frag: Ob sich ainer ihr gnaden^), des gottshaus hoffrichter, Verwalter, ambtleut") oder potten widersezen, nicht gchorsamb laisten oder auf erfordern nicht erscheinen wurde, was er darumben schuldig sei? 5 Antwort: Wann sich ainer gegen ihr gnaden, des gottshaus hoff richter, Verwalter, ambtleut und potten''®) wehren, nit gehorsamb laisten oder auf beschehene erforderung nit erscheinen wmrde, den hat man — wie sich gebürt — zu straffen. Dann wo die obrigkeit ein stäbl stecken wirdt, dem sol man gehorsamb laisten, wieviel mehr der obrigkeit selbsten. Hat 10 also das gottshauß wol macht und fueg, den ungehorsahmen underthann aufzuheben"), wo man ihn betritt") ™). [77.] Frag: Wann sich ainer des gottshaus wiltpaan") oder vischwässer ohne erlaubnuss der obrigkeit understiende, was er darumb verfallen? Antwort: Alles gwilt — roth und .schwarz, hoches und nieders, 15 fliegunts und stiebunts —,desgleichen die vischwässer, nichts ausgenohmen, hat das gottshaus in derselben walten, geliilzen und zuegethannen vischwässern allein und ohne mittl zu jagen, zu föllen und zu vischen. Und sol sich dessen kainer ohne erlaubnuss understehen bei grosser leib- und guetsstraff. Welcher aber hirüber betretten wurde, derselb soll nach seinem ver- 20 brechen gestrafft werden'®)"). [75.] Frag: Weiter frag ich euch rechtens, wie es mit dem überfahl der früchtigen baumb gehalten oder das obst") auf dergleichen gründen gethailt sol werden? Antwort: Herr hoffrichter, zu recht sprüch ich, wann das obst zeitig 25 ist, sol der, auf dessen gründen der baumb stehet, dem andern als seinem nachbarn sagen, wann er leßen,schütten oder passen will; und so der baumb pfelzt ist, sol er dem,auf welchem grund der baumb stehet, den dritten thaü zum stahmrecht vom überfalrl widergeben; ist es aber wiltes obst, soll ers klauben und nach seinem gefallen brauchen, wie ihme verlüsst, ohne seines 30 ")hoffrichter, Verwalter, ambtleut]B hofrichtern, Verwaltern, ambtleüten ")B fh. widersezen ■") /. B ") B fh. aufzuheben und zum gehorsamb zu bringen '®) hl B vor diesem Artikel mit Bleistift 00. ") das obst aus B; A daselbst ') 77 777 fh. etc. «") Im Text I V f. dieser Artikel. ") IV gejaider ") In den Texten Ii und III ist dieser Artikel durchgestrichen. Im Text IV lautet die Antwort 3.5 folgendermaßen: Des (Hs. Daß) gottshaus ist diser refir biß hinauf gen Oberthraim, als nehmlich anfangent beimb Khesslgrabcn unzt auf die Hoche Schrott, auf die albm Weeg an das Kranabitha und waß zwischen disem gschaid ist, dann der Hoche Stain auf der rechten band, wo man in Rettenbach gehet gegen dem Sändling, zu nechst dem liindtersändtling, ferners an Kaßberg, Groß und Klainen Rosen- 40 kogl, Schwärzen und Zwerch Wandt an Leußling, von dannen auf die Petzwandt, hernach an Höchen Sarstain, volgunts aufwerts unzt an den Gwehrgraben, von dem Wehrgraben über auf die Mittergwehr, alles Ischl- und Goyßerer pfarr, uralters des reißgejaids durehgehent berechtigt, warin niemand anderer zu jagen ohne erlaub nuss befuegt. Ist auch vom Weisscnbach die Traun biß an Traunsee des gottshaus 45 aigenthumbhch paanvischwasser, wie auch der halbe Haalstättersee; imd hat niemands ohne consens macht, darin zu vischen; und dessen sich kainer unerlaubt bei leib- xmd guetstraff nicht understehen [soM]. Vom Weissenbach aber biß gen Ischl hat das gottshauß im vischen mit kais. herrschaft Wildenstain gmainschaft, nicht weniger hat es die uralte gerechtigkeit, jährlich dreimahl biß an Lauffen 50 visohen zu lassen.

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