Oberösterreichische Weistümer

IV. Polizewrdnung (1587) 393 steckt,die zehetmaden auch gefärlich gemäet[wären]oder was nitfrombt und solichesin augenscliein befunden wiert,die sollen unverschontgestrafft werden. [29.] Anfallente roß, peißunt hunt, stossund stier, wider, pern oder andere schadthaftige tier, wer die hat, der soll si den leuthen one schaden halten. Wo aber ainer seiner untugent nit wüst und jemant schaden beschähe, 5 so ist er demselben das thier verfallen; wiert es aber berueft[und]beschrieren und thät jeniants schaden, den schaden ist er zu piessen schuldig und [hat] sich mit der herrschaft zu vertragen. [30.] Und weil®) in der ärnt und fexungszeit des traits und heis die junge rebhuener und hasen, weliche durch die arbeiter zu feit gefangen, vast 10 abgeet und dardurch das reißgejaid geschmöllert wiert, soll demnach sollich auffahen bemelter jungen hasen und rebhuener genzlich verpotten sein. Wer aber hierüber betretten, der soll umb sollicher abächtung willen von der obrigkait gestrafft werden. [32.] Ob ain personn die ehe brach oder, die im ledigen stant sein, 15 in der unzucht und leichtfertigkait vergriffen, wie laider dise große sünd aller orthen uberhand nimbt, die sollen hinfieran mit öffentlicher leib- und gefenknußstraff one alle gnadt und verschonung gestrafft werden. [32.] Und nachdem jezt laider vor äugen, das wenige ledige personnen mit ehren zusambenkumben, sondern ains den andern in der leichtfertigkait 20 zuvor gemainigelich beigwohnt,wie dann der merere thail zuvor geschwengert wiert, solliche personen aber nit weniger fier junkfrauen angeben und verkint werden, weliches dem ehestant ein sonder Schmach und vor ainer ganzen gemain gar ergerlich, also ist bei allen pfarren und zuekirchen der herren Jörger®) zuegehergen pfarrern und priestern verpotten, die andern pfarrer 25 aber vermonent und gepeten worden, hinfiero kain ledige tiern fier ain junkfrau zu verkünten,si sei dann eines erbarn und zichtigen lebens woll bekannt, zu den gemainen tanzen nit gelassen und mit pueben, so nächtlicher weil an die fenster laufen, nit umbhangen gewest. [33.] Ob sich aber über solliches befunt, das ein ledige tiern fier ein 30 junkfrau verkünt worden und ir ordentliche zeit mit der ersten gepurt niterraichet, wie dann hierüber insonderhait Verordnung beschehen, sollen solliche eheleut, ungeacht si gar im ehestant sein, nit weniger umb irer vorgeiebten unzucht willen gestrafft, gegen den eitern aber oder [die], darbei si gedient, [soll] mit gefenknuß straffentlich fiergangen werden'). 35 [34.] In weihchen ambt nun ain solliche personn — es sei knecht oder tiern — sich verheirat und verkünten last, und der ambtmann das verpröchen zuvor nit angezaigt hat, soll der ambtmann umb 60 und 5 .S) gestrafft werden. [35.] Und nachdem sich auch an mer orthen befindt, das die under- 40 thannen ir gehülz, zu iren güetern gehörig, sehr aböden, welliches dann weiter one vorwissen und besichtigung der obrigkait nit gestat werden solt, derwegen den ambtleuthen hiemit auferlegt ist, das ain jeder in seinem ambt [das] underthannengehülz järlich durchgen und besuch und, da er etwas unrechtes darinn befint, der herrschaft alßbalt anzaig, wellicher alsdann der 45 notturft nach dißfals solt gestrafft werden. ®) AB will ®) der herren Jörger ]B Crembsmünsterischen herrschaft Schärnstein ') Hierzu Randbemerkung in A; nicht zu lesen.

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