Oberösterreichische Weistümer

IV. Polizeiordnung (1687) 391 gottloß und leichtfertig wesen zwischen jungen leuthen entsteet, darzue sie sonst schalt nit nrsach hetten; demnach sollen soliche unnuze und durch kaiserliche genneral verpoten zusambenkunften sunderlieh nächtlicher weil nochmals und bei straff \von\ 60 und b U abgeschafft sein. {12(\ Weil aber neben dem auch zue der leichtfertigkait des sonderlich 5 ursach gibt,das die eitern,herrn und frau Ire kinder und gesind in kainer sorg noch zucht mer halten, sondern feirtäglich das außlaufen zu den tanzen und in die winklzudem spülen und anderen verpotenenzusambenkunften gestatten, daraus dann volgt, das si alsdann zum wein verliert, bezecht und durch die pueben erst nächtlicher weil zu hauß geliert werden, daheer, wie laider lo mer als zuvil fierkumbt,vill unzucht erfolgt; demnach werden alle vätter und haußhern hiemit ernst gewarnt, daß si soliches außlaufen zun tanzen, zechen, auch spülen und in die winkl zu sizen und aufzuhalten weiter nit gestatten noch zursehen, wie dann hierüber insonderhait aufseher bestelt und die übertretter, sonderlich aber dasjunge gesünt, mit ernst gestrafft werden solle. 15 [J3.] Dann, da hirrüber ainiohe ungelegenhait — es sei mit romorn, poldern, nachlaufen, fenstern, schreien und toben — entstiente, das soll mit ernstlicher leibstraff gestrafft werden. [J4.] Und weil auch fierkumbt, daß sich jezt die beheiraten sowoU wie die ledigen knecht understan, nit allain zu den tänzen, auch in die wirts- 2o heüser sondern bei nächtlicher weU allerlai verpoten Wöhren — als püxen, helmparten, spieß, eisen und wainerstain, pant, schnierz und spanharken — zu tragen, dadurch vill personen muetwilliger weiß geschedigt werden, also sollen sollicher verpotne Wöhren bei nacht und tag zu tragen genzüch abge schafft sein, dann, wer hierüber betretten oder hernach erfragt wiert, den soll 25 zum ersten mall die verpotten wöhr genumben und [er] drei tag mit wasser und prot im thurm gespeist,zum andern maU acht tag und zum dritten mall umb 60 und b U iSx gestrafft und kainer verschont werden, damit menigelich gesichert sei. [15.] Item ob ainer dem andern nächtlicher weü fierwartet — es 30 beschehen schaden daraus oder nit — oder ob ainer dem andern trölich war und vor der obrigkait nit recht nemben oder geben weite, die haben inhalt der landgerichtsordnung insonder straff, darin soll auch mit ernst ein sehung beschehen. [16.] Wer mit gotteslesterung Überfarn wiert, derselb soll zum ersten 35 mal] drei tag mit wasser und prot in der gefenknuß gespeist und, da ers ferrer thäte, nach Ungnaden gestrafft werden. [17.] Ob ainer mit dem andern under sein tachtropfen fräventlich luff, türr oder fenster aufstieß, den soll die herrschaft darumben an leib und guet straffen und darzue halten, das er inen diesen frävel und muetwülen abthue. 4U [IS.] Wer dem andern mit harken, stain oder mössern wierft, der ist der herrschaft 60 und b lU und jenem allen seinen schaden verfallen. [19.] So ainer dem andern vor der kirchen oder auf dem kirchweeg umb ansprachfräventlich zuredt,der ist der herrschaft verfallen60und5 ® .5). [20.] Item so ainer über den andern waffen [und] spieß fräventlich 45 zucket, und wiert ainer oder mer dadurch pluetrunß gemacht, der ist der herrschaft von ainem jedem 60 und b 76 verfallen und demjenigen allen seinen schaden abzutragen [schuldig].

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