Herrschaft Scharnstein. Ruine Alt-Schamstein und Schloß Neu-Scharnstein in der Oemeinde Viechtwang, Oerichtshezirk Omunden. Die Gegend des Almtales dürfte Besitz der Wels-Lamhacher gewesen sein; diese wurden im 11. Jahrhundert durch die 5 Grafen von Regau,die hier um 1160 Besitzhatten,heerU;der Besitz der Regauer fiel 1189 an Herzog Leofold V. 1204ist erstmals der Sitz Scharnstein bezeugt(Heinrich von Scharnstein). In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts trug das Geschlecht der Herren von Polheim die Burg zu Lehen. 1335 verkauften Eberhard und Gundaker von 10 Polheim die Herrschaft an Reinprecht und Friedrich von Wallsee; im Besitz dieses Geschlechtes blieb sie bis zu seinem Aussterben im Jahre 1483. Die Polheimer und Wallseer vergrößerten die Herrschaft durch die Erwerbung zahl reicher Allodialgüter; daher galt sie im 15. Jahrhundert zur Hälfte als landes fürstliches Lehen und zur Hälfte als Ällod. 1492 verkauften die Erben der 15 Wallseer Scharnstein an Christoph Jörger zu Reut. Von diesem erwarb sie Maximilian I. im Jahre 1499 um 10.000 fl. 1499—1531 wurde die Herrschaft durch landesfürstliche Pfleger oder durch Forstmeister verwaltet. 1531—1584 war sie an Mitglieder der Familie Fernberger verpfändet;unter ihrer Verwaltung wurde im Jahre 1537 der Umbau der Taferne Schafferleiten zum Schloß Neu20 Scharnstein begonnen; die Burg Ält-Scharnstein wurde vernachlässigt und brannte 1538 aus. 1584 verkaufte Kaiser Rudolf II. Scharnstein als Allod an Helmhard Jörger. Dessen Sohn Karl Jörger war führend am Aufstand des Jahres 1619 beteiligt; daher wurde die Herrschaft 1621 von der Hofkammer ein gezogen und 1625 an das Stift Kremsmünster verkauft. 25 Die Herrschaft, die durch zahlreiche Verkäufe unter den letzten Wallseern stark verkleinert worden war, umfaßte im Jahre 1492 Güter in den Pfarren Viechtwang, Grünau, Kirchham, Pettenbach und Steinbach. 1582 unterstanden ihr nur 87 untertänige Häuser. Helmhard Jörger, der auch durch die Einführung der Sensenindustrie in das Almtal das Einkommen der Herrschaft hob, konnte 30 durch Arrondierungskäufe in der Umgebung des Schlosses die Zahl der Grund holden auf 170 erhöhen. Eberhard von Wallsee erwarb 1353 das Landgericht am Moos. Dessen Verwaltung erfolgte zunächst durch den Pfleger der Herrschaft Pernstein, bis sie zwischen 1469 und 1474 auf den Pfleger der Herrschaft Scharnstein über35 ging. Dieser Zustand blieb bis zum Jahre 1581. Damals erfolgte die Abtrennung des Landgerichtes Pernstein und drei Jahre später wurde beim Verkauf der Herrschaft an Helmhard Jörger ein eigenes Landgericht Scharnstein gebildet. Dieses wurde in den Jahren 1584—1591 durch den Verkauf der Randgebiete an die Stadt Wels, an das Stift Kremsmünster und an die Herrschaften Wims40 bach und Neidharting verkleinert. Die Grenzbeschreibung des Landgerichts bezirkes aus dem Urbar von 1583 ist gedruckt bei Julius Strnadt, Das Gebiet zwischen der Traun und der Ens, AfÖG 9411907, Seite 634—639.
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