Oberösterreichische Weistümer

Ijl. Taiding (1648—1658) 23 Ob die schrann wie von alter genuegsamb besetzt seie? Ob einer oder mehr, so daß thäting nach herkomen gewonheit zu besuechen schuldig sein, anheunt vor der schrannen nicht erschinen, wie man daß erkennen soll und waß darumb recht seie? Antwort: Eß soll einer und ain ieder umb seinen negsten nachbarn 5 umbsechen und ihme beruefen, und welcher nit erschine oder seinen beredtpoden auch nit hatte an ehehafte noth, der ist rechtlich umb daß wandl dem hofrichter 72 [verfallen]. Weiter soll ein hofrichter fragen, bemeltes gotshaus Gleinkh hab ein ruegbuch, darinen alle artikl, waß des gotshaus gebrauch und alt herkommen lo ist, von ainem artikl auf den andern, ieder mit seinem rechtspruch begriffen, ob man dasselb nit bilich ofenthch verlösen soll, damit sich ain ieder gegen den andern zu halten und vor schaden wüß zu verbieten? Drauf frag ich euch rechtens, ob ich den gerichtsstab nunmehr zu meinen banden aufheben und die artikl öffentlich verlösen laßen soll? 15 Darauf würdt mit recht erkent, es werde billich verlesen. 1. Gotshaus®) schaden und wandl anzaigen. Es'') soll ein ieder underthan seiner aidspflicht nach, waß der her schaft®) zu schaden raichen mecht oder wandl auf ihm<') hat, anheunt für bringen, daß weder von lieb noch freindschaft vermeiden; welcher daß nit 20 anbracht,daraus schaden entstunte,den soll man straffen, wie sein aidspflicht vermag®). 2. Nit anzaigens straf. Wer waiß, waß wandl auf ihm trägt, und zaigt solches anheunt nit an, der ist verfallen daß wandl 72 .5j. 25 3. Dienstraichung und des ungehorsamen verfallne straf. Welcher seinen dienst — es sei pfeningdienst, traiddienst, kuchldienst oder andere forderung — zu gewehnlicher zeit, wie von alter her, nit gibt noch wiUen hat, der ist verfallen daß wandl, und als oft ainer die obvermelte dienst iber vierzehen tag verstreichen lasst, als oft daß wandl 72.5). Last so ainer aber solches jähr und tag anstehen, so mag die herrschaft mit recht auf daß guet clagen; verhelt aber der ambtman den dienst iber recht, den mag sein herr darumben straffen. 4. Robath ungehorsamb straf. Welche die alte herkomen gewehnlicher robath als krautsetzen und 35 ainschlahen, hei, habern und graimath auffahen, holzmaißen und füehren nicht zu ainer ieden zait, wie man ihnen ansaget,[machen], und der daß nit außrichtet, der ist verfallen daß wandl 72 .5). 5. TJngenuegsam robather straf. Welcher nit ainen genuegsamen robather schikt, ist auch verfallen 40 daß wandl 72 .5;. =■) Des closters ") Erstlichen ») der herschaft ] dem löblichen stuft und closter Gleinkh alhier ") sich «) daß weder von . . . vermag ] welcher nun solches verschweigen wurde, solle nit allein den schaden guet zu machen schuldig, sondern noch darzue in leib- oder guetsstraff verfahlen sein. 45

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