Oberösterreichische Weistümer

338 Grafschaft Ort im Traunsee legen, solches dem landgericht anzaigen — das ist alßdann schuldig, den todten cörper zu heben — und ist verer niemand nichts schuldig. Gegen der weltlichen obrigkait ist er büest, gegen Gott aber kann mans nit urtln. Das sprüch ich dem alten herkomen nach zu recht. Fragt weiter, was recht ist. 5 14. Frag. Ob ainer ain jaget und kam im nach under sein tachtropfen, was darumben recht sei? 14. Urtl. Herr richter, unbillicher weiß soll kainer den andern jagen oder under aines tachtropfen, der von fridt und ainigkait wegen fluche, nachkomen. Wanns aber bescheche und demselben, der frid suechet, ain 10 schaden von dem empfienge,wie der war, und käm für euch, herr richter, mit dag,so seit ir schuldig, dem umb seine schaden ain gnuegsamen abtrag zu schaffen und umb das groß fräflwandl zu straffen; ist aber nuer zu wenig; sprüch ich zu recht. Lasts aber an mir nit®°), fragt weiter, was recht ist. 15. Frag. Was ain fechtwandl sei? 15 15. Urtl. Ain fechtwandl, herr richter, ist von alter her gewest, wer ruckt oder zuckt. Ist er ain urbarsman, der hat 32 .5), ain gerichtsman 72^ zu wandl [zu] geben. Dabei lass ichs, fragt weiter, was recht ist. 16. Frag. Was ain klagwandl sei? 16. Urtl. Herr richter, ain clagwandl hat das recht, wer klagen will 20 und sein notturft erfordert, der mag seinen gegenthail mit 12^ auf ain benenten tag für sein obrigkait fordern lassen. Wann der beclagt auf den tag der dag nit nachkäme, so mag er den zum andern und dritten iedes mal mit 12 .5) fürfordern lassen. Bleibt der beclagt zum drittenmal ungehorsamb aus und kombt der dag nit nach,so seit ir, herr richter,schuldig, dem clager nach 25 beger seiner dag außrichtung zu thuen und den umb sein ungehorsamb per 5 fl 2 ß .S) zu straffen. Fragt aber weiter ain erbars geding, was recht ist? 17. Frag. Ob ainer ain überclag über ain thäte? 17. Urtl. Herr richter, kain mensch soll wider seinen negsten kain uberclag thuen; und ob es geschech, er käm seiner unbefuegten klag nach 30 oder nit, und befunden wurde, das er seinen negsten aus neid und unpüld in cosst und zerung füret, so seit ir schuldig, den muetwilligen clager hand zuhaben, das er dem beclagten sein cosst und zerung gnuegsamb abtrag und ine umb 5 fl 2 ß .5), das groß fräflwandl, zu straffen. Fragt weiter, was recht ist. 35 18. Frag. Wie man verpott thuen soll umb brief und sigl, und was die verpot recht haben? 18. Urtl. Umb brief und sigl, herr richter, verpott zu thuen, ist von alter beschehen, das ainer, wer ursach und fueg hat, mit 12^ brief und sigl bei [der] obrigkait niderlegen und seine sprüch und recht ausfüeren soll. 40 Wenn es aber auf den tag, der benent worden, aus billichen Ursachen nit beschechen kan,so soll er weiter mit 12 .3) zum andern und dritten mall von 14tagen zu 14 tagen verpot thuen;in den drei vierzechen tagen [soH]er seine sprüch und recht bei bestimbter obrigkait ausfüeren, dahin im auch die obrigkait, was er befuegt, verhelfen solle. Wann es aber nit bescheche, der 45 clager oder antworter kämen der dag und ausfüerung nit nach, so ist der clager, umb das er seiner dag kain beistand gethan, dem beclagten cosst lasts aber an mir nit /. C

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