Oberösterreichische Weistümer

1. Landgerichistaiding (1638) 329 Antwort: Wann ainer ainen bei nächtlicher weil gefährlicher weiß füerwartt, denselbigen soll man, wo er betreten wierdt, nach Ordnung der rechten an leib und guet ernstlichen und scharf straffen. 12. Frag: Ich frag euch rechtens, wann ain frembder mann durchs laut zug und wuerde von ainem gejagt oder gwaldtätiger weiß angriffen, 5 hingegen er flöhe der lanthueb zue, und Gott gäbe Ihme die gnadt, daß er denjenigen, so ihne zu beschedigen oder umbzubringen gedacht, überwinden und denselben vom leben zum todt bringen täth,waß er hierdurch verschuldt? Antwort: Wenn ainer der freihait zuefliehen thät und brächte den jenigen, so ihne gejagt, vom leben zum todt und legt siben pfenning auf die lo leich, so ist er, weilen ihm Gott seine gehaimb vorbehalten, niemant nichts schuldig. 13. Frag: Ich frag euch rechtens, waß ain lanthueber, wann er daßjenige, waß er von der lanthueb zu thuen schuldig, zu rechter zeit nit entricht, hierdurch verbrochen? 15 Antwort: Wann ain lanthueber, es seie bei tag oder nacht, erfordert wierdt,so ist er mit seiner besten wöhr unausbleiblich zu erscheinen schuldig. Und woferne der ambtmann iedwedern in specie in der eil nit künde ansagen, so ist von alters herkomben, daß ainer dem andern ansagen solle. Welcher daß poth verachten wuerde, der ist den lantgerichtsverwalter iedesmal wegen 20 des ungehorsambs zum wandl verfallen 72 14. Frag: Ich frag euch rechtens, waß derjenige, der seinen zechet der scliuldigkait nach nit gibt oder raicht, hierdurch verwürcht? Antwort: Daß ain ieder zechetbaarer underthan seinen zechet an die gehörige orth, wie es von alters herkomben, zu raichen schuldig, darf kainer 25 weitern erleüterung. Woferne aber ainer den zechet nit recht gäb, so soll derjenige, deme der zechet zuegehört, roß und wagen an denselben thenn, da der zechet unrecht geben worden, diß orts stellen und hernach umbzehlen. Zum fahl nun, daß unrecht erfunden wierdt, so ist er dem zechetherrn die neün thail von der fexung verfahlen, und der zechente thail verbleibt dem 30 paurn; so mag auch der zechetherr sein roß und wagen, so er wegen des begehrten umbzehlens zum pfant hergestelt, bei deme befundenen betrug gleichfals wider mit haimbfüehren. Art. 15=Schamstein 1, Art. 16. 16. Frag: Ich frag euch rechtens, wann ainer ain jungfrau wider ihren 35 willen nöttigt, waß er hierdurch verschuldet habe? Antwort: Wann ainer ain jungfrau nothzwingt, und dieselbig kämbe mit geflochtenen haar und genuegsamber Weisung füer daß lantgericht, solle der Verwalter ihne den thätter zum schuldig- und genuegsamben abbeth der beraubten jungfrauschaft nicht allain verhalten, sondern auch ihne andern 40 zum exempl an leib und guet unnachlässig straffen. 17. Frag: Ich frag euch rechtens, wann ainer seinen herrn im lant nicht hat, wessen er sich auf begebende fähl in ainem oder andern ver halten solle? Antwort: Wann ainer seinen herrn nit im lant hat, aber doch ain 45 ambtman zuer stöll ist, so solle der ambtman des underthanns beschwör in ainem monnath an seinen herrn bringen und ihne wissen lassen, ob er ain außrichtung haben könne. Zum fahl aber Ihme underthon bei seiner grünt-

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