Oberösterreichische Weistümer

272 Herrschaft Steyr richter angerieft von den leuten, des freund vom leben zum todt kommen war, so mag dann der richter auf das anruefen thun, was ime gebüert^). [7.] Mer ist der urbarleüt gerechtigkait: ob ain frond vom leben zu dem todt kämb,knecht oder diern, wie der umbkommen war, ausgenommen 5 drei todt: wer gericht oder gemört oder biet im selbs den todt getlion, ausserhalb der dreier todt mag ain mensch den andern aufgeben und bringen zu ainem gweichten erdreich und soll noch mag des in weltlichen gerichten nichts entgelten weder an leib noch an guet. [S.] Mer ist der urbarleüt gerechtigkait: ob ain urbarman gegen dem 10 andern zu clagen—umb was das wer—oder ain aussergen dem indem,so soll dem ambtman geclagt werden, der soll die Sachen hören und gueten fleiß haben, sie zu versüenen; mecht aber das nit gesein, begert dan der clager, so soU im der ambtman ain tag entschaiden für die herschaft und dem ant worter fordern; was dann dasselb gehandlt wirt güetlich und rechtlich, dabei 15 soll es bleiben. [9.] Mer ist der urbarleüt gerechtigkait: ob ain urbarman zimert oder zimern ließ auf sein grund ain söln, so soll der benannt urbarman solch söln stiften und stern mit des ambtman anstat der herschaft willen und wissen, und sonst änderst niemands gwalt haben zu stiften und störn. 20 [70.] Mer ist der urbarleüt gerechtigkait: so ain urbarman beclagt soll werden im eehaften täding, es sei von ainem indem oder von ainem aussern, das er soll das an den ambtman bringen vor acht tagen, vor ehe das ehaft täding sint, und dem ambtman sein fürpot geben,so ist er dann dem urbarman schuldig zu fordern, als oben begriffen ist. 25 [11.] Mer ist der urbarleüt gerechtigkait"): ob ain urbarman kämb in ain landzücht, das demselben berürt sein treu und ehre, und ob in ain richter dammben anlanget, oder er wolt auß guetem willen die zücht auf in nit hgen lassen und begeret der offen landschran unseres genedigisten herrn des römischen kaiser oder wer ie zu den zeiten herr und landsfürst ist, so ist 30 der landrichter schuldig, denselben bezüchten menschen zu offen die land schran, sich der zücht auszereden, wie das recht an im geit oder erkennt, und ist derselbig mensch dem richter weder guet noch gelt nicht schuldig von der außredt wegen, ausgenommen es beschäch dann ain zerung, das mag der mensch zalen mit der püigkait; wirt dann demselben menschen am 35 gericht erkant, da mag er umb nemben auch nach gnaden und nach gleichen dingen; das ist von alter ie und alweg heerkomen. [12.] Mer ist der urbarleüt gerechtigkait: ob ain richter ain urbarman fordern wolt oder sprüch zu im sezen, umb was handlung das wer, so soll er selbs nach im nit stellen noch durch niemand fordern lassen den durch sein 40 ambtman; der soU im infordern und auch selbs mit im komen und da hören, was die sprüch sein und dieselben guetlich zu verainen zwischen des richter und des urbarman. [13.] Mer ist der urbarleüt gerechtigkait: ob ainer hat ain knecht oder ain diern, son oder tochter, oder aber inleüt, frau oder mann,und wer über 45 dieselben zu clagen Met, was redlich und erbar sach sein und gelten oder umb widergelten, der soll den man clagen,in des inwonung si seint; Verzug ") Randbemerkung: Es ist von röm. kün. mai. aufgehabt, ihrer kün. mai. ime di straf bevor. ") Korr. aus begem.

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