Oberösterreichische Weistümer

266 Spital am Pyhrn wandl verfallen; darinnen hat der richter, unib das er sein treulich aufsechen haben solle, zwenundsibenzig pfening. 9. SoU kain wierd oder hausgesessner sonderlichen zu Winterszeiten über neun ur in die nacht nit sitzen noch auch spülen noch andere unzucht 5 treiben lassen,dann vül ungepüerliche lasster daraus ervolgen und der hechste Got in mer wege geuneret wirdet. Wellicher aber über solliches gepoth, daraus der richter mit seinen ratsfrounden vleissige achtung haben solle, erfunden und betretten wuerde — es sei wiert oder gast —,ist der obrigkait Spittäll sechzig und fünf pfund pfening wandl unachlesslich verfallen und [ha(] on 10 aUe gnadt die leibstraff darzue verwirkt. Im wandl gepürt dem richter zwenundsibenzig pfening. 10. Damit man die nennt stunt dest gewisser heren und vernemen, auch sich niemant entschuldigen müge,soUe man zu derselben zeit ain glocken in der kirchen,so man die pierglocken oder den hoßauß phleg zu nennen,zu 15 Warnung alle nacht leiten. 11. Von wegen der grossen geferligkait soll niemant — sonderhchen an den suntagen oder Zwelfpotennächten — spat pachen, paden noch bar dörren, darzue kain hecht — ausser es sei in ainer wolbewarten latern — in die stall tragen bei dem wandl sechzig und fünf pfund pfening. 20 [11 4.] Die eer Gottes berürunt. Die articl. Es solle niemand an kainem gepottnen feirtag fall haben noch auslegen vor dem singen; ausgenumen an den gewondlichen jarmärkten, so mag man, wann die predigt genzUch für, auslegen. Das solle der wiert dem gast ansagen 25 und gewarnen. Wer darüber handlet, ist der obrigkait Spittäll sechzig und fünf pfund pfening wandl verfallen; der richter hat darinnen zwenundsibenzig pfening. Gleicherweise ist denen wierten und allen burgern aufgeladen und bei angezogner straff gepoten, das sie an bemelten feirtagen unter dem singen und ee die predig und die ganzen kirchenceremoni für und aus sein, nit allain 30 niemant, der im thall wont, ainichen drunk, suppen noch prantwein geben, sonder auch ainen und alle, die sich unter der predig oder singen in den heusern aufhalten weiten, abtreiben und in die kirchen zu dem heüigen, götthchen und hailsamen worth Gottes schaffen und kaineswegs in den heusern zu derselben zeit — ausser es were ain schwachait —, darauf ain 35 richter sonder acht und aufsechen haben soUe, gedulten noch leiden [sollen] bei angezogner peen und leibstraff. 12. Weil laider die götslesterei bei jungen und alten alzu gemain, das es schier zu ainer gewonnhait gedeien wolte, deme aber mit gueter und zeit licher gepür und Ordnung fürzukumen und sovill müghch abzustellen, gepeut 40 die obrigkait mit ernst; Were unsern ainigen hailant und selligmacher Ihesu Cristi mit seinem heiligen leiden[und]sterben — unter wie das were,in foller oder niechter weise, mann- oder Weibspersonen — schulden,und wer das hert, und wo das beschech, der ist bei dem wandl sechzig und fünf pfund pfening schuldig, dasselb strax der obrigkait anzuzaigen. Die sollen alsdann solliches 45 gen Spittäll unverzogenlich pringen. Und der oder die, so also mit gotslestern betretten, sollen drei feirtäg nacheinander öffentlich am kreiz mit ausge spannten armen piessen. Wolt aber hernach solliche straff nit helfen und

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