7/3. Garsien- und Stodertal (1641) 243 11. Ist es auch laider dahin kernen, daß der underthonen kinder'), knecht und dhiern auß teiflich und sündlichen antrib sich mit der unkeischheit solhermassen übernehmen, daß ungescheicht der gebierenten leibund guetstraffen sich wenig mehr befinden, weihe nit mit disem hochstraffmeßigen laster gehaft sein. Weilen dan ihr kais. maj. absonderhch gmessne 5 bevelh und patenta erthailt, daß man zu abstöllung solhs unkeisehen lebens schörfere und höchere straffen, ja gar außschaffung des lands und landgerichts, außhauung der rueden und ander schwäre straffen mit inen für nehmen und exequim soll,dajenige persohnen — man oder weibspersohnen —, weihe in iren heüsern mit wissen solhes gestatten, mit außhauung der rueten lo und ohrenabschneiden verfahren werden solle, alß werden hiemit alle under thonen treuHch ermanet, das sie bößer auf ir haußgesind achtung haben, sonderlich in vermerkung solh sündlicher, unzichtiger und frecher reden und andastungen, so hernach zu dem werk ursach geben, die abschaffung alß cristliche haußleüt thuen und alweg morgens, mittags zur essenzeit, dann 15 abents zum eiferigen scldafgebet anhalten und selbsten zu gotförchtigem wandl mit guetem exempl vorgehen, hingegen alle gottslösterung mit ernst abstellen. 12. Es wil nunmehr ganz in schwung gebracht werden, daß ieder paurnbueb und knecht, weihe schwärlich ohne des paurn schaden, wie auch 20 die dienstmagt aUain das täghch prodt und iren litlohn sich gebierhch zu erhalten haben, ain waib zu haben begeren und dardurch mit Überlegung irer kinder bei disen ohne das schweren zeiten, bei denen zwar das liebe getraid in rechten werth ist, den paursman hart betrangen und zu besorgen,[daß] in konftiger verenderung der zeit, das das liebe getraid und andere victualien 25 in höchern werth gerathen sollen,ain theurung,so Got genediglich®)verbieten wolle, entstünde, große betrangniß, elent und noth causieren wurden; allermassen sich dan vil und die maisten underthonen beschweren,daß nunmehr— wil doch der paur, das er ain dienstpoten erhalten — ieder pueb oder knecht sich sambt seinem anhang zu underhalten oder den dienst zu lassen gedacht, 30 wordurh der paursman gebunden und ohne obrigkeitliche hilf der dienstleut zu schaden entrathen mueß; demnach wierdet allen underthonen hiemit auferlegt und gebotten, das sie solhe gelegenheiten nach aller müglichkait abstellen und ohne verwiUigung und anzaigen der obrigkait iren willen nit hierzu geben, weilen dem ganzen gmainen thal und holden daran ihr 35 wolfarthi"), schaden und aufnehmen gelegen ist. 13. So sollen auch hinfirders alle, so sich zu verheirathen gedacht — es sein bürger oder paurn und deren kinder — sich die eitern oder freind sambt denen versprochnen oder zu heirathen genaigten persohnen zum stüft in der persohn erzaigen und aldort beim hofgricht erzaigen, dan von ihr bischof- 40 liehen hochwürden und gnaden genediges bschaids erwarten. [14.] Zum bscldus alle burger und") underthonen, so etwo in gmain ain beschwer in grundsachen, rain, zeün und stain heten, die sollen solhe zum wissen anzaigen, das sol vorgemerkt und hernach gehandW^) und gewandlt werden, was recht ist. 45 ®) später eingefügt ') danach lang nachgetragen ")danach oder nachgetragen 1') burger und nachgetragen Hs. gehandt 16*
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