Stift Spital am Pyhrn. Ehemaliges Kollegiatstift im Gerichtshezirh Windischgarsten. Bischof Otto II. von Bamberg gründete hnapp vor 1190 an der vrichtigen Handelsstraße über den Pyhrnpaß ein Pilgerhospiz. Der Hauptbesitz stammt aus Schenkungen des Bistums Bamberg und des Herzogs Ottokar IV. von Steiermark. Das Spital 5 iDurde 1418 in ein Kollegiatstift weltlicher Chorherrn umgewandelt, an dessen Spitze ein Dechant stand;1605 wurde es zur Propstei erhoben, 1807 aufgelöst. Der Hauptbesitz des Stiftes zerfiel am Ende des Mittelalters (Urbar von 1492) im, zwei Gruppen: 1. die Besitzungen in valle, gegliedert in die Ämter Oberes und Unteres Garstental, und 2. die Besitzungen extra vallem, bestehend lo aus5Ämtern in der Steiermark mit Untertanen in den heutigen Gerichtsbezirken Liezen, Mautern, Rottenmann und Schladming und aus Streubesitz um Kirch dorf und Grieskirchen. Kurz vor seiner Auflösung konnte das Stiftim Jahre 1761 noch die Herrschaft Klaus enverben;diese war bereits im Jahre 1477 zusammen mit dem Amt Mölln vorübergehend an Spital verpfändet. 15 I. Taidinge der Untertanen im Garsten- und Stodertal. Diese Gruppe der Taidinge betrifft den Besitz in valle. Dieser gliederte sich seit dem Ende des Mittelalters in ein „oberes'-'- und ein „unteres" Amt. Das erstere umfaßte den Besitz im Süden im Quellgebiet der Teichl mit dem Zentrum Spital, das letztere das untere Teichltal und das Quellgebiet der Steyr. 20 Die Grenze zwischen diesen beiden Ämtern wurde anscheinend mehrmals ge ändert; so gehörte der Markt Windischgarsten zeitweise zum „oberen" und zeitweise zum „unteren" Amt. Nach Spital war das Kloster Gleink der größte Grundbesitzer im Garsten tal. Einen großen Teil dieses Besitzes — das Gebiet um den Gleinker See — ver- 25 kaufte das Kloster 1608 an das Kollegiatstift. III. Taidinq der Untertanen im Garsten- und Stodertal. 1492. A: Urbar des Stiftes Spital am Pyhrn von 1492 (benützt bis 1609), Perga-ment, 2°, 53 Blätter (vorliegender Text auf fol. 3'—5^), OÖLA Lim, Stiftsarchiv Spital 30 am Pyhrn, Hs. 162. B: Abschrift des vorgemnnten Urbars aus den Jahren 1502—1506, Pergament, 2°, 53 Blätter (vorliegender Text auf fol.P—3^),ebenda,Hs.163. 4—54 gedruckt bei Konrad Schiffmann, Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erz herzogtums Österreich ob der Enns II(Wien-Leipzig 1913),S.611—615. Das erst täding^). Es ist am ersten zu merken, daz ain kersckaft zu Spital alle jar dreu mal eehafte täding haben sei mit irn leuten. Das erst täding sei sein das stifttäding, das sei man haben umb unser Frawen tag zu liechtmess an einem 1) AB: Diese und die folgenden Überschriften sind -nachgetragen und meist 40 rubriziert; Bubrikator und Schreiber sind identisch. 35
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