Oberösterreichische Weistümer

212 Eerrschafi Sdsenburg vorstman sein march abfordern und gegen deme halten soll, welches vorher fürgewisen worden. Wan nun auf solchen fall einer oder der ander ein ver ändertes march fürzaigt, kan derselb nach notturft darumb gestrafft werden, sintemall mit derlai verkehrung der march ein grosse confusion erweckt wierd, 5 das oft mancher, dessen march das verkerte gleichlautend ist, also unwissent und unschuldig zu nachtl kombt. Wie nit weniger auch die gevörsten underthannen schuldig [sein], so oft sich ein besitzer des guets verändert, solches aintweder bei raichung des vorstdiensts oder sonsten im jähr der vorstobrigkeit anzuzaigen, damit alweg der neue besizer mit tauf- und zuenamen in 10 das vorstbuech gezaichnet werden kan, darob dan — ungeacht es vor jähren nie observirt worden —■ hinfüro steif und fesst gehalten werden soll, zumal solches zu ersprießlicher gueter Ordnung geraichen thuet. [48.} Schließlich zum sechsten folgt die Ordnung des vorstrechtens: Das wierd järlich am tag Georgi oder einem andern der vorstobrigkeit gelegen15 samben tag — dan es, wie anfangs gemelt, in deroselben wilkür stehet — an st. Mariae Magdalenaeperg gehalten, verliere aber drei feiertag ordenlich verrüeft. An selbigem tag wierdt ein grosse schran aufgericht und darinnen ein tisch gesezt, an welchem die vorstobrigkeit selbst oder dero pfleger und vorster wie auch der rechtsprecher, dene die ganze vorstmenig mit ainhelUger 20 stim hierzue erküest, das er in irer aller namen das recht ausspricht, sizen. Solche schran wierd vom Weber am Perg als einem vorstunderthann järlich also aufgericht, dargegen hat die vorstobrigkeit ime an seinem vorstdienst alwegen zwen mezen habern zu einer ergezlichkeit nachgesehen®). Wan nun die schran mit denen fürnembsten vorstmännern besezt [is(], so fangt man an, 25 die articl unterschiedlich nacheinander zu verlesen, und wan ein articl abge lesen [und] von der vorstobrigkeit oder irem nachgesezten pfleger zu recht außgesprochen worden, so wierd der vorster umbs rechten gefragt mit bevelch, das er den rechtsprecher auch fragen soll. Volgents, wan der rechtsprecher sein mainung gesagt und den articl zu recht erkent \hat], mueß der vorster 30 die ganze gmain miteinander fragen, die dan auch nochmallen den articl mit dem rechten nachspricht. Alßdan, wan alle articl abgelesen und zu recht außgesprochen worden, wierd die jüngste außmarchung des Vorsts Stainpach ■— weil kein vorst sonst außgemarcht werden darf, sondern mit gueten fridt und gehägern versehen sein [soH], so beedes mit der herrschaft Schärnstein 35 und Clauß fürgangen — von wort zu wort verlesen, auf das menigelich sich darnach richten kan. Verner werden auch die alten vorstweg, so vom Fuchenperg gehen, zu iedes vorstmanns Wissenschaft unterschiedlich verlesen. Wan das fürüber, so wierd die ganze gemain zu dreimalen befragt, ob sie beschwär wider vorster, rechtsprecher oder sonst einer wider den andern haben; kombt 40 iemand für, so beschreibt man sein dag vor der offnen schran. Ist der gegentheil verbanden und verantwortt [er] sich, so kan alspald das urtl nach den rechtsprüchen öffentlich gefeit und außgesprochen werden; oder ist innen der rechtsprecher nit gefellig und sezen [sie] denselben mit ainhelliger stim ab, so müessen sie einen neuen wider erwehlen. Volgents oder da kein beschwär 45 fürkombt, so wierdt das rechten also beschlossen, nemblich vermelt vorster, weil es dan nun fürüber, so wolle sich ein ieder darnach richten und dem ®) Es. nachgestehen

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