Oberösterreichische Weistümer

III. Forstrecht (1623) 205 viech zuvor nit hinwegg und fliegt also muetwilUg einem ein nachtl zue, so ist derselbig dem beleidigten seinen schaden zu ergezen schuldig und der vorstobrigkeit das fräfelwandl 60^ und 5 fl unablessig verfallen. 6. Wan einer auf ein holzriß holz niderschlegt und raumbts in dreien tagen nit, oder wan er ein riß mit geschlagnen holz verfüehrt, oder so er das 5 holz an die anschlagstat gebracht und solches auch in dreien tagen nit raumbt und weckbringt, item ob einer seinen negsten muetwillig den vorstweg ver füehrt und im winter nit ausscharren wil, der ist in iedem fall der vorstobrig keit das fräfelwandl 60.5) und 5 fl und dem vorster das holz verfallen, doch außgenomben wan die holzpaan zerbrach und also die raumbung nicht be- lo Schechen möcht. 7. Wan einer einen vorstweg, der von alters hero mit angehenkten gättern und huerten versehen gewest, fürsezlich verschlueg und niemand darüber fahren lassen wolt, und aber ein vorstman, so iederzeit mit seiner nottuerft vom vorst darüber gefahren, daran kombt, so soll er zu dem, der is den weg verschlagen, gehen und Ihne umb die eröffnung guetwillig an sprechen. Ob er sich aber dessen verwaigert,sol solches alspald der vorstobrig keit angezeigt werden. Dieselbig hat die eröffnung selbst fürzunemben und denjenigen, der den weg verschlagen, zu straffen macht, wie destwegen zum bschluß diser articl mit mehrerm angeregt werden soll. 20 8. Wan einer an einer riß holz anwürft oder auf der aißpaan treibt, der soll iedes ploch, ehe ers anwürft, dreimall mit lauter stim beschreien, das es die, so unter oder negst ime arbeiten, wol hören mügen. Geschiecht darüber einem menschen oder viech ein nachtl, so ist er nichts verfallen. Da er aber das holz nit beschrieen, und entstehet menschen oder viech ein 25 nachtl daraus, so ist er dem beschedigten seine nachtl zu ergezen schuldig und der vorstobrigkeit das fräflwandl 60 .3} und 5 fl verfallen. 9. Wan einer sein schindmarch auf einem vorstholz bei einem andern vorstman und seinem holz findet — welches die vermuetung einer entfrembdung auf sich hat und also für ein malefiz zu halten ist —,so soll er 30 solches dem vorster alspald anzaigen, welcher das march aushacken und zur Obrigkeit bringen soll. Dieselbig hat denjenigen, bei deme das holz ge funden worden, nit allein umb das groß wandl, sondern ires gefallens nach Ungnaden zu straffen macht. Wan aber der, so sein schindmarch unter anderm holz gefunden, solches verschweigen und dem andern sein unrecht 35 uberhelfen wolt, so ist er gleichesfalß nach Ungnaden zu straffen, doch auß genomben wan einem das holz ohne gefehr und nit fürsezlich unter sein holz kombt und solches bewisen werden kann, so ist keiner nichts verfallen. 10. Wan ein vorstman bein am vorst findet,so an einem zweig hangen, so soll er dem vorster zwelf pfening freigelt geben, alßdan sein die bein sein; 40 fundt er es aber in einer höll, so gehören sie ime nur halb und der ander halbe theil [steht] dem vorster zue; zaigt er aber solches nit an, und wuerd hernach offenbar, das er bein am vorst gefunden, so ist er der vorstobrigkeit das fräfelwandl 60 .3) und 5 fl verfallen und den uncosten, so darauf gangen, zu zallen schuldig. Wan aber ein ungevörster bein am vorst findet, so an 45 einem zweig hangen, so sein sie nur halb sein und halb des vorsters; zaigt er es aber nit an,so sein die bein dem vorster ganz verfallen.

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