Oberösterreichische Weistümer

204 Herrschaft Seisenburg III. Forstrecht der Herrschaft. 1623. Hs.; Urbar der Herrschaft Seisenburg, Papierhs. von 1623, 2°, 585 Blätter (vor liegender Text auf fol. 410^—424^, 425'—429^), OÖLA, Herrschaftsarchiv Seisen5 bürg, Hs. 4. Keohtsprüch und articl, wie sich die vorstunderthannen in solchen nuzungen des Vorsts allerdings verhalten sollen, auch was darneben die vorstobrigkeit gegen denen ubertrettern vor straff fürzunemben [hat]. 1. Wan die vorstobrigkeit das vorstrechten auf den tag Georgi oder 10 einen andern deroselben gefelligen tag — inmassen es dan in irrer wilküer stehet — zu halten gedacht und drei feiertag vorhero dem alten gebrauch nach bei allen pfarrkirchen, darunter die vorstunderthannen seßhaft, verrüefen ließ^), so soll ein ieder anßer Gottes gwalt selbst darzue erscheinen oder einen verstendigen beredt poten in seinem namen schicken. Thuet er 15 solches nit, oder schickt er einen®) bueben, der das vorstrechten nit versteht, so soll ein solcher vorstman umb das kleine wandl alß zwenundsibenzig pfening durch die vorstobrigkeit gestrafft werden. 2. Wan einer holz niderschlegt und asst daselbig nit alspald, soll er von iedem stam 72 zur straff geben. Lesst er aber das holz — es sei geasst 20 oder nit — über die dritte schind im vorst ligen — das ist von der zeit an, als er solches geschlagen, bis über zwei jähr, doch nach st. Georgen tag des selben änderten jahrs —,so ist er dem vorster das holz und der vorstobrigkeit nit allein von iedem stam das große wandl als sechzig pfening und fünf gülden verfallen, sondern [sie] hat in ires gefallene nach nngnaden zu straffen macht. 25 3. Wan einer holz sclilegt — er scliindt es oder schindts nit —,so soll er sein holz und schindmarch sowol auf die wipfl als auf den stam schlagen. Geschlecht es aber nit, und wierd ein solcher hierüber begriffen, so ist er das holz dem vorster und der vorstobrigkeit von iedem stamm 60 3^ und 5 fl verfallen. Kombt aber ein anderer vorstman zu einem solchen ungemerkten 30 holz, so hat er macht, dasselbig in sein march zu nemben;er soH es aber dem vorster, sonderlich wan sich derjenige bei ime anmeldt, der das holz ge schlagen und sich dessen aignet, alspald andeüten, damit die straff fürgenomben werden kann. 4. Wan einer junges holz abschlegt [und] wil dasselbig auf gehäger 35 oder zein, die von altershero nit vom vorst gefridet worden, oder auf neue einfäng — sie sein gleich nahet oder weit vom vorst — brauchen, so ist er der vorstobrigkeit von iedem erdstämbl oder heggen das wandl als 60 und 5 fl verfallen. Braucht ers aber zu denen friden, die von alters vom vorst also gemacht worden, oder auf sein haußnotturft zu huertbeümbeln oder 40 zu raafen und latten und hat den vorster destwegen ersuecht, so ist er nichts verfallen. 5. Wan einer holz im vorst schlegt,so soll er, ehe der bäum feit, umbsehen, ob nit viech an der band,[and] dasselbig hinwegkehren und dreimal schreien, damit, wan ein mensch vorhanden, das er weichen und ime kein 45 nachtl widerfahren kan. Beschiecht über das menschen oder viech schaden, so ist er nichts verfallen. Unterlässt er aber das schreien, treibt auch das ')Hs.lassen ®)Hs.keinen

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