Oberösterreichische Weistümer

I, Taiding (1581) 175 [10.] Frag. Wer march iibergreift oder außwüerft, es sei rein oder stain? Urtl. Ist von alter lierkomen und allweeg zu recht erkennt: wann ainer march außwüerft oder ubergreift, we das genant werden mag, und ainen derweegen in irrung und uncossten brächt, so wäre der denselben un- 5 cossten sambtdem wandl sechzüg[.5i]und fünf pfund pfening schuldig zu bezallen; die march sollen wider an die alt und rechte marchstatt gelegt werden. [11.] Frag. Waß ainer schuldig ist, der ohne wülen und vorwissen freiheit auf- oder infieng? ürtl. Ist von alter lierkomen und auch zu recht erkennt, das er der lo herrschaft das wandl sambt dem grund widerumb frei zu lassen schuldig \und\ daß wandl 60 .5) und 5 U. [12.] Frag. Wann Ihme ainer grund entziehen lesst ausser wissen der herrschaft, dasselb nit anzaigt? Urtl. Ist von alter herkomen erkent,das er schuldig sei das groß wandl. 15 [Id.] Frag. Wer ainen überdrung mit mat, zeinen, graben, maissen oder mit dem pflueg? ürtl. Ist von alter herkomen und allemall zu recht erkent: wer solches thuet und seinen nachbarn, dem die handlung erzaigt, nicht haimbsuecht und sich umb solches vertregt, so ist er den uncossten, darein er ain mit 20 solcher unbefuegten handlung gebracht, abzulegen und das grosso wandl der herrschaft zu geben schuldig. [14.] Frag. Was ainer schuldig ist, der ainen nächlich ezt? Urtl. Ist von alter herkomen und allweeg zu recht erkent, das ainer, so ainem zum andernmall ezt,schuldig,nach erkantnuß und besichtigung des 25 viechß, fridt und schaden den schaden zu bezallen und von iedem haubt viech, davon solches geschehen, zu wandl zween und sibenzig pfening. [15.] Frag. Wer ainem ohne willen in sein traid gehet? Urtl. Ist von alter herkomen und auch zu recht erkent, den schaden abzulegen und daß wandl 72 .5) schuldig. 30 [16.] Frag. Wie man die pannzaun fridten soll, wie im lanßing und herbst? Urtl. Ist von alter herkomen und auch zu recht erkent, das ain ieder von s. Merthen tag biß auf den liechtmeßtag mit dem hofthor fridt; so aber ainem durch ainen fridt schaden geschäche, so ist der, deß der fridt ist, den 35 schaden abzulegen und daß groß wandl 5 fl 60 .Sj schuldig, und sonderlich die panfridt sollen winter und summer fridten. [17.] Frag. Ob paumb stienden zwischen zweier gründen, wie es darumben der frucht stehen soll? Urtl. Ist von alter herkomen und auch zu recht erkent: ob ain paumb 40 stiende auf ainen grund und hette össt auf aines andern grund uberhienget, mag der ain laitern anlainen und procken, sovil er auf der laitern gelangen mag; feit er herab, ist der schaden sein. [18.] Frag. Wann ainer pannfridt zu machen hat, der kein grund daselbst und paumb darbei stienden, wie es mit den früchten gehalten 45 werden soll? Urtl. Ist zu recht erkent: waß daß grabrecht unt pant erraicht, mag er ausser der fruchtbaren paumb brauchen.

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