Oberösterreichische Weistümer

Taiding (1618) 171 anmefung der glaubiger obrigkeitliche außrichtung ervolgen und die gebür und billigkeit gehandlet werden. 12. Sollen alle und iede underthonen, so bei hieiger herrschaft obrig keitlich zu thuen haben — es seiin was Sachen es welle —,aintweder am müttwochen oder freitag zur hoffcanzlei erscheinen und sein notturft mit gebür 5 vorbringen. 13. Sollen alle und iede hieige herrschaftsunterthonen, was sie in wein, prantwein und püer zu iren haußnotturft bedürftig, aintweders bei hieiger hofftafern oder alhero gehörigen wüertshauß nemben und abhollen und kainesweegs bei frembden. Da ainer oder der ander dißen verbott zu- lo wider handien, dessen der herrschaft kund gemacht, der solle nach seinen verbrächen und ungehorsambs Wüllen gestrafft werden. Item da der landgerichtdiener ainen in solchen ungehorsamb betretten wurde, den soll er nit allain der herrschaft anzaigen, sondern auch das geschüer sambt dem wein oder was es sein wird, ab und hinweg nemmen,und der herrschaft da- 15 mit zu weiterer Verordnung haimbgefallen sein. 14. Sollen sich die unterthonen möglichst befleüßen, das, wann sie in hieiger hofftafern ain zöhrung, hochzeit, preitspill und dergleichen was an dingen auf den gemachten termin mit der bezallung gewiiß zue halten, damit der wüert ingleichen der herrschaft wegen der weinfürlaag, auch tädts 20 und ungelts halber zuehalten und bezallen kann; widrigesfahls soll auf anruefen des hoffwüerts ime die obrigkeitliche assistenz und hülf von hoff außerzaigt werden. Also auch hingegen, wan ainer oder der ander etwann beschwärung vorzubringen hette, der soll der gebür nach gehört und die remittierung darauf billich vorkert werden. 25 15. Werden alle und iede unterthonen treulich dahin vermant, das sie sowoll die ordinari alß andere zuefählige anschläg und herrnforderungen zu der zeit, wie solche zu erlegen durch den ambtman angesagt werden, nach müglichkait entrichten und bezallen und kaineswegs über 14 tag hernach anstehen lassen; da aber ainer oder der ander solches in dem begerten termin 30 auß wüssentlicher unmöglichkait nit laisten könde, derjenige solle sich sodann zu erzaigung seines gehorsambs wenigist bei dem pfleger anmelden und umb ain weütern termin,in welchen er die unfehlbare bezallung laisten welle,bitten und begehrn; welcher aber das nit thuen wuerde, dem soll weiters nit an gesagt, sondern von hoff auß nach guetgedunken der herrschaft mit ihm 35 verfahren und procediert werden. Darnach sich nun ein ieder woll zu richten und vor sein selbst aignen schaden zu hüeten wüssen wierdet, auch künftig mit kainer Unwissenheit zu entschuldigen hat. 16. Sollen diejenigen unterthonen, so alhie das hoffpau verrichten, Selbsten mit ihren roß und geschier erscheinen und nit andere umbs lohn, 40 schlechte pauleüth, schicken, welche das feld nit der notturft nach arbeüten, wie recht und billich, sondern durch dergleichen gedingte pflueger und ackersleüth nur gewielt und geschleidert wirdt, und der schaden allain der herr schaft zuegefüegt würdet. Da nun ainer oder der ander in disen ungetreu er funden werden wirdet, der solt nit allain desthalben gestrafft werden,sondern 45 auch seines lohns verlüstigt sein. 17. Soll sich ein ieder hinfüro selbst vorsehen und hüeten, das sonder lich alhie bei der herrschaft kainer ergriffen werde, der über die verbottne

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