Oberösterreichische Weistümer

120 Kloster Kremsmünster [69.] Dieweil aber solches nit zu gestatten und die kais. maiestät ete. als lierr und landfürst allergenedigist geornt haben, das kainem müllner, weder auf den ordenlichen gewöndlichen wochenmärkten noch bei den olöstern, schlossern, pfarrhöfen und edlmanssizen wenig noch vil getraid ver5 kauft werden solle, er habe dann von seiner grundobrigkait ain gefertigte chundschaft, das ers allain zu versehung seiner werchstat bedarf; und soll inen, solchen müllnern, kain kundschaft mitgetailt werden, die obrigkait wiß dan, das er sovil malter nit hat, das sein werchstat versehen ist. [76.] Welcher müllner aber hierüber mit dem traid kaufen und ver10 kaufen vortailig und sonderlich, das er den gemainen man mit dem malter saumben und beschweren [würde], betreten wurde,der soll Inhalt und vermüg der müllordnung gestraft, nit weniger aber den pecken und müllnern das prot auf den gemainen kauf, wie es an den wochenmärkten geben, gewegen und an ir kaufen nit kert werden''^). 15 [77.] Vierte^")frag. N: Ich frag euch, weil ir, sowol die besezt schrann und ganze gemain, die ietzt verlesnen articl, sovil wag und maß, müll- und peckenordnung, auch den fürkauf anlangt, vernomben [/(a6<], was hierüber recht ist. Urtl: Herr hofrichter, was wag und maß bei wirten, fleischhackern, 20 pecken, müllnern, chramern und andern, die wag und maß gebrauchen, betrifft, ist von alter heerkomen, auch des gotshaus freihalten, das ir solche wag und maß von hofgerichts wegen jerlich, und so oft es der obrigkait gefellig,besehen zu venten und gleich wag und maß ordnen und schaffen mügt. [72.] Was aber die müllner und pecken sowol den fürkauf belangent, 25 ist solches alles durch kaiserliche und landsfürstliche Ordnung und ausgangnc general bei denen benenten strafen zu befürderung und erhaltung des ge mainen nuz gesezt und geboten worden; derowegen sprich ich zu recht, das ob solchem allem durch die löblich obrigkait mit ernst gehalten und die ubertretter billich gestraft werden sollen, damit sich der gemaine man der land30 fürstlichen gesaz und Ordnungen zu erfreien und zu vertrösten hab. Von") pupilln und gerhabschaft Sachen. [73.] So vater oder mueter absterben und kinder verlassen wurden, soll solcher faal strax ainem ieden ambtman angezaigt und durch denselben oder ainen negstgesessnen vertrauten nachbarn alle verlassung in guete ver35 warung genomben oder iemands verornt und das zuesehen bis auf weitere der obrigkait bevelch vertraut werden, damit den armben waisen oder andern erben nichts underschlagen noch entzogen, vü weniger die, so im haus oder durch ainen oder den andern frond außer vorwissen was zu sich genomben und von der stat gebracht werden. 40 [77.] Kombt es dann darzue, das gerhaber gesezt werden, sollen die selben mit solcher kinder oder erben guet treulich und erbar handln, nichts inIren aigen nuz ziehen noch unterschlagen, sondern das alles zum treulichisten vergerhaben, ir gelt an gwisse ort legen, die zinß jerlich zu rechter zeit einbringen und nit ansteen lassen. Dann ob ain gelter in schuld laimben 45 *") B setzt hier wieder aus <') In A verbessert aus Dritte ")B beginnt hier wieder

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