Oberösterreichische Weistümer

110 Kloster Kremsmünsier [23.] "Wo von treus wegen frid verrueft oder gepoten wirt: Gibt ainer frid mit der band und helt den nit, so soll man im die abschlahen; gibt er aber frid mit dem mund und bricht den, so soll man im die zung ains thails ab schneiden und in darzu halten, damit er sich mit jenem umb sein schaden 5 vertrag, damit sich ainer ains frids getrosten mug. [24.] Wer dem andern freffenlich marktweg,mulweg, leichweg, kirchweg oder Wasserweg — was weg das wem — vorhelt, da soll ain beschau umb gehalten und nach der alten wissenhait und verstand gehalten werden, doch mit bewilligung und vergunen der herschaft. Wer dann unrecht erfunden 10 wirt, [den] soll die herrschaft daramb straffen, damit solch nptturftig weg geoffent werden. [25.] Wer von des andern hindern oder eehalten etwas kauft — es wer essund oder ander guet —,[das im]on sein wissen entragen wer, der soll von der herschaft gestrafft und darzu gehalten werden, damit er iem sein 15 schaden abtrag. [26.] Item im schnit soll ainer den andern friden also: Wann der erst aus dem veld an den parn fuert, soll er dann das veld nach im zuefriden vierzehen tag, unzt der lezt mit seinem traid [und] auch der zehentner aus dem veld kom. Wer das aber nit thet, und ainer dadurch schaden nem, den 20 soll er puessen und von der herschaft gestrafft werden^). [27.] Der richter fragt aber auf dise artickl, so verlesen und gehört sein, was daramb recht sei? [28.] Vorsprech: Alles, so verlesen und gehört ist, soll alles von wort zu wort gehalten werden, als wer ein ieder artickl besonder geurtailt. 25 [29.] Anfallunde ros, peissund hunt, stossund stier, wider, pern und ander schadhafte thier, wer die hat, der soll die den leuten on schaden halten. Wurd das berueft oder beschriern, und iemand davon schaden nem, dem ist man des schaden verfallen ze puessen. Nem aber ainer schaden unangezaigt oder ee das berueft wurd, so ist er des thiers verfallen. 30 [30.] Wer veldguß oder ander wasserlauf auf seins nachpaurn grünt geverlich wurft oder kert, als oft das beschiecht, der ist der herschaft zu wandl verfalln 60 Bx und jenem sein schaden schuldig abzutragen. [31.] Wer dem andern sein phert bei der nacht auf der waid auffieng und das nuzt, damit soll gefarn werden als mit aim andern ubersagten. 35 [32.] Wer zu dem andern nit gefeit noch geraint ist, der soll dem andern sein viech in sein traten nit slahen. Wurd iemant schaden darin beschehen, die sollen der herschaft, als oft das beschiecht, zu wandl verfalln sein 60 Bx; beschiecht dann dem eintreiber schad an seim viech, den ist er im nit schuldig zu puessen. 40 [33.] Sich soll niemant des gotzhaus holden oder underthonen in anderen lantgerichten vertragen, umb was Versprechung das wer, nichts außgenomen. Wer des uberfarn wurd, soll umb zwier, sovü er sich vertragen hat, gestrafft werden. Nachtrag von spät. Hand fh.: Ob jemant untreubchen zehentnet, peimten 45 oder halbe leider einiieng und davon kainen zehent zu geben vermaint? Urtail: Wo man ainen solichen erfert, den mag man an leib und guet darumben. strafen, wie dann stat an ime gefunden wirdet.

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