Oberösterreichische Weistümer

II. Ehaft- und Vogttaiding(1522) 109 [10.] Der vorsprech spricht: Ich sprich zu recht, alles, so ietz verlesen und gehört ist, soll alles von wort zu worten gehalten werden, als wer ain ieder artickl besunder geurtailt, und sein unser alte recht. [11.] Welcher des gotzhaus holden oder underthonen fluchtig sich an ander herschaft on urlaub vogt,nach demselben soll man greifen zwischen 5 der kirchen und haustur und [ihn] bringen in des gotzhaus besserung, damit das gotzhaus bei iren rechten bleib. [12.] Wer dienstper oder ander gueter versezt, verpfendt oder verkumert on willen und wissen der herschaft oder irer ambtleut, die sein dem gotzhaus haimgefalln und soUen mit recht eingezogen werden. lo [13.] Wer sich der herschaft, irer ambtleut oder poten freffenlich sezt oder weret, die soll die herrschaft darumb straffen an leib und an guet, wie dann stat an im gefunden wirt. [14.] Wer march verkert — es sein marchstain, marchpaim, smerpaim, opfl- oder pirpaim, was march das wem —, wer des uberfarn und i5 weislich gemacht wirt, der ist der herschaft zu wandl verfallen 5 ^ und disem allen sein schaden schuldig zu puessen. [15.] Wer uberfeng thuet mit mad, zeun, maissen, grabm oder mit dem phlueg—was uberfeng das wer —,da soll durch die ambtleut ain beschau auf die stat verkunt werden und nach gelegenhait und wissen der nachpern 20 [unä] der alten leuten beschaiden werden: welch dan unrecht erfunden,[die] soU die herschaft zu wandl nemen, als oft das beschicht, 60 .5) und dem gerechten sein schaden abzetragen verschafft [werden]. [16.] Der richter fragt wie vor auf die artickl, so ietz vor äugen ge lesen und gehört sein, was recht sei? 25 [17.] Der vorsprech: Alles, so verlesen und gehört, soll bei kreften bleiben, als wer ain ieder artickl von wort zu worten geurtailt, das sprich ich zu recht. [IS.] Wer den andern ainem zu schaden und nachthail aufholt, darzu hilft oder steurt, den soU die herschaft darumb straffen an leib und guet 30 und ine darzu halten, das er jenem sein schaden abthue. [19.] Obiemant zu aines behausung kumt—,es seien frauen oder man, bilgrem oder sunst varund leut —,so verr er si in kainem unerbern wesen sieht oder erkennt, mag er si wol über nacht beherbergen, aber nit lenger, er wiss dann für si zu antworten. 35 [20.] Item im lanssing und herbst soll ainer den andern also friden: Wann der erst den sack auf den rucken nimbt, der soll sein hacken under der gurtl haben und das veld nach im zuefriden, damit niemant von im schaden beschech. Welcher das nit thet, der ist zu wandet verfallen 60.5) und jenem allen sein schaden [abzutragen schuldig]. 40 [21.] Welcher geverlich stain oder anders auf seins nachpern grünt wurft oder abraimbt, der ist der herschaft zu wandl verfallen 60 und jenem sein schaden schuldig abzetragen. [22.] Wer den andern nachtezet— es sei mit viech oder welcherlai nachtez das wer —,der in an seinem schaden begriff, den mag er zu sein banden 45 nemen; wurd er im aber zu stark, soll er sein nachpern umb liilf anruefen, die seind im zu helfen schuldig,[und]denselben dann antwurten und straffen, wie dan stat an im funden wirt.

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