Kloster Kremsmünster. Markt und Benediktinerkloster, Sitz eines Bezirksgerichtes in der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf an der Krems. Herzog Tassilo von Bayern gründete hier im Jahre 777 ein Kloster auf 5 Grund des Eigenkirchenrechies. Nach der Absetzung Tassilos im Jahre 788 durch Karl den Großen wurde Kremsmünster Reichskloster; sein Besitz wurde durch die Karolinger stark vergrößert. In den Wirren der Ungarneinfälle (907—955) verstanden es die Bischöfe von Passau, das Kloster an sich zu bringen, und ein Teil des Kremsmünsterer Besitzes dürfte in den Besitz 10 des Hochstiftes aufgegangen sein. Die älteren Vogteiverhältnisse sind unbekannt, doch dürften die (Trafen von Wels und Lambach die Vogtei innegehabt haben. Nach deren Aussterben (1055) ging dieses Recht an die Ottokare von Steyr über und von ihnen 1192 an die Babenberger, 1253 an Przemysl Ottokar von Böhmen und 1277 an die Habsburger, während die Rechte Passaus verdrängt 15 wurden. Das Kloster, welches unter Josef II. aufgehoben werden sollte, ist heute das älteste bestehende Männerkloster Österreichs. Das Urbar von 1467, in dem auch das älteste erhaltene Taiding über liefert ist, gliedert den Besitz des Klosters in 24 Ämter, von denen 8im heutigen Gerichtsbezirk Kremsmünster,6 im Bezirk Neuhofen, je zwei in den Bezirken 20 Wels, Gmunden und Kirchdorf und je eines in den heutigen Gerichtsbezirken Lambach und Vöcklabruck sowie Haag und Ottenschlag in Niederösterreich lagen. Außerdem unterstanden dem Kloster noch mehrere verstreut liegende Höfe, welche in die Ämtereinteilung nicht einbezogen waren, ferner umfangreiche Waldungen und große Weingärten in den berühmtesten österreichischen Wein25 gebieten, vorwiegend bei Pultendorf(Gem. Neidling, Bez. St. Pölten), Mautern, Klosterneuburg und Langenlois. Kremsmünster überstand die große Klosterkrise des 16. Jahrhunderts ohne nennenswerte materielle Verluste. Als nach 1620,nach dem Zusammenbruch des Adelsaufstandes, die Möglichkeiten zur Erwerbung von Grund und Boden 30 sehr günstig waren, hat Kremsmünster 1627 die Herrschaft Kremsegg, 1630 Bernstein und 1634 Scharnstein angekauft. 1679f80 kam noch die Herrschaft Eggenberg dazu, 1758 auch Weißenberg. Kremsmünster gehörte zum Volkenstorfischen Landgericht zwischen der Traun und der Enns.Im Jahre 1217 befreite Herzog Leopold VI. das Kloster 35 und alle seine Untertanen von der Gerichtsbarkeit des Landrichters. Der Herzog verlieh fortan dem vom Abt ernannten Hofrichter den Blutbann. Einen eigenen Landgerichtsbezirk erhielt das Kloster erst in den Jahren 1584—1586,als Helm hart Jörger den nördlichen Teil der von ihm soeben erworbenen Landgerichte Bernstein und Scharnstein an Kremsmünster verkaufte. Die Beschreibung der 40 Grenzen findet sich bei Julius Strnadt, Das Gebiet zwischen der Traun und der Ens, AfÖG 9411907, S. 648 f. Mit den Herrschaften Bernstein und Scharn stein erwarb das Stift auch diese beiden Landgerichte. Ein Vorläufer der nachmaligen Taidinge ist die Einigung, die Eberhart von Wallsee, Hauptmann ob der Enns,am 30. Juli 1356 zu Wels zwischen dem
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