Oberösterreichische Exulanten des 17. Jahrhunderts

chen Berufs wie gleicher Heimat, folgte am 14. Jänner 1669. Thomas Buntzenberger, Weber von Post¬ steig, Gallneukirchner Pfarr, heiratete 1669 in Wengen, Lorenz Schützenhover, vom Schullehen in Bevern (Beyring bei Altenberg) unterhalb Linz, in die Koller Psarr gehörig, zu Thannhausen bei Gunzenhausen. So¬ gar eine Hebamme, Katharina Bucherin, machte sich auf die Wanderung: am 20. August 1677 kam sie durch Regensburg. Hans Walchmüller von der Bruck¬ mühle im Gusental findet sich in der Matrik von Sachsen bei Ansbach. In der Umgebung von Weikens¬ dorf, wo eine evangelische Schule mit Waisenanstalt ein Mittelpunkt evangelischen Lebens ist, wo vor 100 Jah¬ ren die Schüler Martin Boos' mit besonderer Treue am Evangelium festhielten, fanden sich schon vor 300 Jahren zahlreiche Bekenner, die lieber die Heimat als den Glauben ließen. Am 4. Oktober 1647 kam durch Regensburg der Maurer Simon Hager aus Spähten¬ dorff (Spatendorf bei Alberndorf); der Zimmermann Georg Gäßner aus Rammersdorf erbat und erhielt am 23. November 1651 in Roth bei Nürnberg Unter¬ stützung. Er war nicht der einzige seines Dorfes, der ins Exil ging: in Wengen, Mittelfranken, gründeten sich 1653 zwei Ramersdorfer ein eigenes Heim: Wolf Gärtner heiratete eine Ländlerin, Anna Satzin¬ ger: Maria Hubner reichte dem Kuhhirten Elias Würtzinger die Hand. Aus Kättendorf (Kelzendorf?) begegnen wir Hans Bacher am 16. April 1641 in Regensburg, aus Pellen¬ berg (Pelmberg bei Hellmonsödt) Barthelmä Ackerl am 19. März 1655, von Wildberg zwei Brüdern Bizel (Schwabach 1656): ein Birzel, Wildmeisterssohn von Wildberg, heiratete 1657 in Buchenbach bei Schwabach eine geborene Dumbhart von Wernhartschlag, Weißen¬ bacher Pfarr. Aus der Zahl der Hellmonsödter Exulanten seien genannt der Leinweber Georg Rämbl (7. Februar 1652, Regensburg), Hans Aichhorn (26. Februar 1652, Regensburg), Paulus Janckel, der 1655 im Taufbuch zu Pflaumfeld bei Gunzenhausen steht, und ein Blineder, der 1660 in Buchenbach bei Schwabach getraut wurde. Wenn man zu diesen etwa 30 Personen, deren Herkunft hinreichend gekennzeichnet wurde, etwa die zwanzigfache Anzahl rechnet, dürfte man eine richtige Vorstellung vom Umfange der Auswanderung gewinnen. Auffallend ist, daß aus der wohl damals schon grö߬ ten Stadt des Landes, Linz. fast keine Exulanten ge¬ nannt sind. Hat die Anwesenheit des Statthalters und der Jesuiten und die Belagerung der Stadt durch die Bauern die Bürger im evangelischen Glauben wankend

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