Oberösterreich und die November-Revolution 1918

den Frieden gewidmeten Kampfe mußten viele wieder einrücken. Unter anderen auch die Genossen Sichel- räder, Heumann und Schreiner. Oer Maistreik 1918 . Nach der erwähnten Streikbewegung, die resultatlos in Steyr für uns verlief, nahm die Unzufriedenheit unter der Arbeiterschaft immer mehr zu, tve Ernührungs- krife stieg von Tag zu Tag, die Entlohnung blieb selbst­ verständlich weit hinter den Teuerungsverhältnissen zu­ rück, alle Bemühungen, eine weitere ausreichende Teuerungszulage zu erhalten, scheiterte an dem hart­ näckigen Wflderstande der Direktion, wir hatten wohl etwas bekommen, aber viel zu wenig. Mr hatten etwas erreicht, jedoch die Arbeiterschaft war nicht damit zu­ frieden, es gab vor dem Direktionsgebäude wieder eine Demonstration. Es war damals auch Generaldirektor Schick anwesend. Er erklärte uns ob dieser Demonstra­ tion kurz und bündig, wenn wir nicht die Leute bewegen können, auf ihre Arbeitsplätze zurückzukehren, zerreißt er den Anschlag, betreffend die Teuerungszulage, vor unseren Augen. Was blieb uns übria als wieder i'n Interesse der Gesamtheit der Arbeiter das unangenehme, nervenzermürbende Amt der sogenannten „Bremserei" zu übernehmen. Viele Kollegen hatten damals keine Ahnung und haben es vielleicht heute noch nicht ersaßt, welch aufreibende Tätigkeit damals und auch heute noch das Amt eines Vertrauensmannes erfordert. Von einem Teil der Arbeiterschaft als Verräter und als von der Di­ rektion gekauft angesehen, bedroht von der Direktion und den Behörden als Spione der Entente und als Landes­ verräter hingestellt, war stets unser Los. Um der Arbeiterschaft doch wieder eine bessere Ent­ lohnung zu verschaffen, wurde Anfangs April eine Ein­ gabe an die Lohn- und B e s ch w e r d e k o m m i s- sion in Linz verfaßt und eingesendet. Diese wurde durch Betreiben der Direktion von der Kommission in

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