Oberösterreich und die November-Revolution 1918

Kriegszeii und Revolution in Steyr. Steyr, die Stadt der großen Waffenfabrik, wurde bei Ausbruch des Krieges sofort unter das im Iabre 1912 be­ schlossene Kriegsdienstleistungsgesetz gestellt. Alle mit schwerer Mühe erworbenen Arbeitszeitverkürzungen wur­ den für nichtig erklärt. Die Arbeiter wurden militarisiert, d. h. unter Befehl eines militärischen Leiters gestellt. Der gestrenge Herr war Hauptmann Berger. Nun konnte die Wafsenfabrik den Arbeitern wieder zeigen, daß sie Niemand waren. Es wurde mit Hochdruck gearbeitet. 12 Stunden täglich, bei Tag und Nacht. Ununterbrochen klang das Täng-täng der Maschinengewehre und der Ge­ wehre, welche eingeschossen wurden. Es war zwar nicht so streng genau, wie zu normalen Zeiten, wenn nur viele, viele Gewehre fertig wurden. Die Arbeit der Partei aber wurde aufs äußerste ein­ geschränkt. Der Führer und Sekretär der Metallarbeiter- Gen. W o k r a l wurde, obwohl „Kriegsdienstuntauglich", unter Aufsicht gestellt. In Militärspitälern, zumeist in Wien, mußte er seine Zeit verbringen, nur um ja nicht in Steyr wirken zu können. Der damalige Parteisekretär Gen. Tryzubski wurde einrückend gemacht. Und so lastete die ganze Arbeit der Führung der Partei auf meinen Schultern. Obmann der Metallarbeiter wurde Gen. K l e m e n t. Die fortschreitende Dauer des Krieges verschärfte die Anwendung der brutalsten Mittel, um jede politische und gewerkschaftliche Tätigkeit zu unter­ binden. Der damalige Studtrat Gail verstand es 73

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