Oberösterreich und die November-Revolution 1918

Ein Mckblick auf den Linzer Arbeiterrai. Zehn Jahre österreichische Republik. Ein gering­ fügiger Zeitraum, der aber ein großes und interessantes Stuck Arbeitergeschichte umfaßt: Wie sah es am Ende des Krieges im Lande aus? Das Gespenst des Hungers grinste aus den Augen hohlwangiger Kinder und blasser, von Kummer zermürbter Frauen. Die nach! Kriegsende heimkehrenden Soldaten, dem Grauen des Krieges ent­ ronnen, den sie längst nur mehr unter dem Terror der Gewalthaber mitmachten, hatten nur das eine Bestreben, möglichst bald ihre Angehörigen, ihre Heimat wiederzu­ sehen. Was b'ie Genossen Eisenbahner damals leisteten, als sich die führerlos gewordenen, durch den vierjährigen Krieg verwilderten Truppen, verbittert und ohne Diszi­ plin alle nur verfügbaren Waggons besetzend, über die Heimat ergossen, ist heute kaum mehr vorstellbar. Keine Autorität, keine Staatsgewalt, fast keine Führer, jeder konnte tun und lassen, was ihm beliebte. Fast alle, die Zeugen der damaligen ereignisreichen Tage in der Heimat waren, fürchteten Grauenhaftes, Entsetzliches, lleberall tuschelte man sich ins Ohr, mit diesem oder jenem Soldatenschinder werde blutige Ab­ rechnung gehalten werden. Die Rache der Soldaten mt ihren militärischen Peinigern, der gequälten und gedrück­ ten Arbeiter in den militarisierten Fabriken, aus deren Blut und Schweiß die Kapitalisten Gold zu machen ver­ standen und schließlich der gemarterten Frauen und 55

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