Oberösterreich und die November-Revolution 1918

Christlichsozialen eine Koalition eingehen. Diese Koalition war damals möglich, weil das Bürgertum ver­ schüchtert und infolgedessen bescheiden war. Als ihm jedoch der Kamm wieder geschwollen war, mußte die Koalition zerbrechen. Und unsere Genossen schieden aus der Koa­ lition aus. Die damalige Koalition hat gewiß, besonders in ihren Anfangsstadien dem werktätigen Volke viel Segen gebracht. Ihr Hauptverdienst ist es, daß der Bürgerkrieg, der Kampf aller gegen alle verhütet wurde, der sonst vielleicht unausbleiblich gewesen wäre. Und diese Verhütung des Bürgerkrieges verdankt die Repu­ blik der Weisheit und staatsmännischen Einsicht unserer Führerschaft, die unbeeinflußt durch falsche Propheten von links und überlebte Romantiker von rechts voll und ganz ihre Pflicht erfüllten. Diese Pflichterfüllung hat dem österreichischen Prole­ tariate seine revolutionären Errungenschaften, die wir mit Zähnen und Klauen verteidigen wollen, gebracht. Diese Pflichterfüllung war es auch, die unserer Partei dauernd das Vertrauen der Wählerschaft sicherte und sie in Positionen brachte, wie sie nirgends eine andere Bruder- partei innehat. Die geleistete Aufbauarbeit sicherr uns nicht nur die starke Oppositionsstellung irrt Nationalrat, sondern auch eine gewichtige Position in den Länderver­ waltungen; diese Arbeit ist auch der Grund, warum uns das werktätige Volk in den Landeshauptstädten und in den Großkommunen der Republik die Stadtverwaltung anvertraut hat. Was unsere Genossen diesbezüglich und speziell in der Bundeshauptstadt Wien an fürsorgen­ der Aufbauarbeit geleistet Haben, gehört für immer der Geschichte an. Die Wiederaufbauarbeit in dem wirtschaft­ lich und politisch vollständig zusammengebrochenen Land wird für alle Zeiten ein ragendes Zeichen für die Fähig­ keit und Zähigkeit unseres Volkes fein, das sich, nach einem Niederbruch ohnegleichen unter Führung unserer Partei zu neuer Arbeit erhoben und neuen Lebenswillen ge­ wonnen hat.

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