Oberösterreich und die November-Revolution 1918

als die alte Babenberger-Ostmark am Beginne der öster­ reichischen Geschichte. Es hat an dieser Stelle keinen Sinn, auf die sonsti­ gen Friedensbedingungen einzugehen. Man gestand uns nicht einmal die Heimkehr ins deutsche Vaterland, das uns einst die Politik der Dynasten versperrt hatte, zu. Man hat uns völlig wehrlos gemacht und schuf einen Zu­ stand, der uns in völlige Abhängigkeit von den Groß­ mächten brachte. Es wäre unmöglich gewesen, den Frieden nicht zu unterzeichnen, denn die Sieger brauchten, um uns zu ver­ nichten, keine Heere mehr aufzubieten gegen uns; es ge­ nügte, wenn sie keine Lebensmittel und Kohlenzüge in das aller Rohstoffe und seiner natürlichen Hilfsmittel be­ raubte Land mehr hereinließen. Unter solchen Umständen sind in der Umsturzzeit die Sozialdemokraten in die Regierung eingetreten. Neben den Gefahren von außen drohten fürchterliche Gefahren von innen: Wir besaßen wie erwähnt, weder Brot noch Kohle. Hunger und Arbeitslosigkeit drohten ein Chaos herbeizuführen und die Bauern waren lieferungsunwillig. Dazu kamen die vom Süden herflutenden geschlagenen Heere... Trotz allödem haben unsere Genossen in der Regierung in den denkwürdigen Novembertagen die Lage • gemeistert und sie haben neben der Erfüllung der sehr kritischen Tagesaufgaben auch noch wertvolle Aufbau­ arbeit geleistet. Die Außenpolitik leitete als Staatssekre­ tär Dr. Otto Bauer, Dr. Deutsch organisierte aus den zurückflutenden Trümmern der alten Armee ein neues, demokratisches Volksheer, Matthias Eldersch oblagen die Aufgaben des Innenministeriums, Otto G l ö ck e I wurde der Herold und Bahnbrecher einer neuen Schule und der unvergeßliche Ferdinand Hanufch inaugurierte in dem diesbezüglich sehr rückständigen Staate die Sozialpolitik. Das Volk hat, zur Wahl in die konstituierende Natio­ nalversammlung aufgerufen, unseren Genossen das größte Vertrauen geschenkt. Freilich waren sie zu schwach, allein die Regierung zu bilden und mußten mit den -k8

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