Oberösterreich und die November-Revolution 1918

Einige Tage später schlugen bereits die ersten Flam­ men des Aufstandes empor. Das Infanterieregiment Ar. 79 meuterte und bemächtigte stch vorübergehend der Stadt F i u m e. Am gleichen Tage erklärte Präsident Wilson, mit den bisherigen Beherrschern der Mittel­ mächte nicht verhandeln zu wollen. Am 25. Oktober zog der Honvedminister die ungarischen Regi.»enter aus dem „Ausland" zurück. Das bedeutete das Ende der ge­ meinsamen Kampffronten. Am gleichen Tage erklärte sich der Vollzugsausschuß der deutschösterreichischen National­ versammlung als deutschösterreichische R e g i e r u n g. Die Organe der werdenden Republik begannen sich rasch herauszubilden. Die alte kaiserliche Regierung war so­ hin überflüssig geworden. Hu s s a r ek demissionierte. Als Liquidierungs-Ministerpräsident des versinkenden Kaiserstaates wurde Prof. L a m m a s ch, der berühmte Pazifist, gewählt. Der Kaiserstaat war rasch liquidiert. In Ungarn installierte sich das Revolutionsministe­ rium K a r o l y i. Und die Südslawen konstituierten ebenfalls ihren Nationalrat . . . Endlich mußte auch der Habsburger einsehen, daß er überflüssig geworden war. Er hatte sich, als alle nichtdeutschen Reichsteile von der Monarchie abgefallen waren, bis zum Schluß noch in der Hoffnung gewiegt, als deutschösterreichischer Kleinkönig seine Tage zu beschließen. Da erzwangen die Sozial­ demokraten in der Nationalversammlung den Be­ schluß, in Oesterreich die Republik zu erklären und diese an Deutschland anzuschließen. Letzteres ist leider durch die Sieger verhindert worden. Die Republik aber wurde eine Tatsache. Staatskanzler Dr. Renner legte dem Ministerpräsidenten die Verzichtsurkunde vor und Karl unterschrieb. Noch am selben Tag reiste der Habsburger ins Jagdschloß Eckartsau ab. Er hatte in Unehren das Reich und einen 600jährigen Thron verloren . . . Daß sich die Republik so rasch in den Massen einlebte, daß die äußere und innere Befriedung so schnell gelang, ist das Verdienst der Sozialdemokraten, die ihre besten Männer ins erste Ministerium geschickt hatten. Staats­ kanzler wurde unser Genosse Renner. Außenminister »1

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