Oberösterreich und die November-Revolution 1918

Oer Zusammenbruch. Als sich der Weltkrieg schier unabsehbar in die Länge zog, als immer neue Gegner in die Ententefronten ein­ traten und die deutschen Generale für den unverhüllten Raub fremder Gebiete eintraten — nur kein „weicher" Friede hieß es damals, er ist bei Gott für Deutschland auch nicht „weich" geworden —, wuchs auch die Empö­ rung der hungernden, zur 'Schlachtbank getriebenen Menschen, eine Empörung, die auch mit einer guten Portion Hoffnungslosigkeit gepaart war. In Berlin sagte der Volkswitz, der Friede werde erst dann zustande kommen, „Wann Willem in Zylinder geht, Und Juste nach Kartoffeln steht." Das war voraussichtlich überhaupt nie der Fall, denn Kaiser Wilhelm hat auch, als er Exkaiser wurde, niemals einen Zylinder aufgesetzt, sondern paradiert auch als Entthronter noch in seinen Operettenuniformen und „Juste", die Kaiserin Viktoria Auguste, hat es niemals, auch nicht in den schrecklichsten Hungerzeiten, nötig gehabt, sich um Kartoffeln anzustellen: als das Schloß in Berlin von den Massen gestürmt wurde, sah man, daß sich die kaiserlichen Herrschaften, die dem Volke so schön vom Durchhalten predigen konnten, sich so glän­ zend verproviantiert hatten, daß Schmalhans in der 29

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