Oberösterreich und die November-Revolution 1918

geschichte des Landes in jener Zeit bietet der Krems- m ü n st e r e r S1 i f t s b r i e f, der dem neugegründeten Missionskloster beträchtliche Latifundien am Almsee, am Jpfbach und die Salzgewinnung am Sulzbach sowie da­ zugehörige „Eigen"leute überweist. In den nächsten Jahrhunderten wachsen nicht nur Klöster, sondern auch wehrhafte Burgen der großen Feudalgeschlechter empor. Die Lambach er Grafen, die steyrischen Ottokare und die G ch a u mb u r ger, deren späte Nachfahren die Starhemberge sind, kommen empor und zahlreiche Ministerialen, aus denen sich meist der niedere Adel bildet, drücken mit den Großen und den kirchlichen Grundherrfchaften die ehemals freieigenen Bauern, die aus Freieigenen Hörige, Erbuntertänige und schließlich fast Leibeigene werden, die man mit Zehent, Robot, Besthaupt bedrängt und schließlich durch die Pa­ trimoniale Gerichtsbarkeit auch rechtlich völlig in Ge­ walt hat. Da predigt in Wittenberg ein Mönch, so ganz anders, als die heimischen Priester, vom „Evangelium pur und lauter, ohne menschlichen Zutaten". Es ist kein Wunder, daß den bedrängten Bauern biefes Evangelium, das der Mönch freilich nachher aus Liebedienerei gegen die Für­ sten verraten hat, eine frohe Botschaft wird. Und in hellen Haufen rotten sich die Bauern zusammen, um im Kampf gegen ihre Peiniger zu siegen — oder wenn es sein muß, zu sterben. Sie haben anfangs gesiegt und sind nachher gestorben, aber nicht als freie Kämpfer, son­ dern unter der „unehrlichen" Hand des Nachrichters in Linz. Die große B a u e r n r e v o l u t i o n anno 1626, von der uns schon zahlreiche Tagebücher, Streitschriften, Pasquillen und Flugblätter künden — ein interessantes- Bild bietet hiefür beispielsweise die Chronik des kathv- lifchen „Viertelmeisters" der Stadt Steyr, Jako b Z ö t l — war das Heldenzeitalter unseres Landes. Es hat freilich die oberösterreichifche Erde verwüstet und menschenleer gemacht. Viele Häuser blieben jahrzehnte­ lang Ruinen und unbewohnt. Die sich nicht beugen woll­ ig

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