Das Handelsbuch des Budweiser Eisenhändlers Nikolaus Bartlme 1560-1568

Handelsbuch des Nikolaus Bartlme 37 seiner Ehefrau aus. Die mit 20. September 1563 datierte Urkunde versah Bartlme mit seinem Siegelabdruck.24 Das Vertrauen, das er bei der Verwaltung der städtischen Finanzen genoß, wird auch durch die Tatsache bezeugt, daß er am Sonntag nach Peter und Paul (30. Juni) 1566 gemeinsam mit Andreas Ladinger und Christoph Schweher nach Prag geschickt wurde, um über eine Anleihe für den Kriegszug Kaiser Maximilians gegen die Türken zu verhandeln. Obwohl die Stadt mit der Ausrüstung und Musterung der Reiterei große Auslagen hatte, verlangte die Böhmische Kammer den Erlag von 1200 Schock Groschen innerhalb von acht Tagen. Die Gesandtschaft hatte somit keinen Erfolg. Die geforderte Geldsumme brachten am 8. Juli Mathes Kelbl und Daniel Matyas nach Prag.25 Nach dieser Reise sind Aktivitäten des Nikolaus in öffentlichen Angelegenheiten nicht mehr nachzuweisen. Auch im Bereiche des Privatrechtes reichen die Eintragungen in den städtischen Büchern nicht über das Jahr 1566 hinaus. Zum Jahre 1563 wird im Testamentenbuch eine Schuld des Bürgers Mathes Haushan für zwei Burt Eisen zugunsten von Nikolaus vermerkt.26 Im Jahre 1564 treten Bevollmächtigte des Nikolaus als Verkäufer des Hauses an der Ecke der Traubengasse und der Landstraße auf.27 Beim Prozeß des Budweiser Bürgers Melchior Plank! mit Andreas von Pisek im Jahre 1566 wird er zum letztenmal erwähnt.28 In den Steuerregistern wird Nikolaus als Zahler von einem Haus im vierten Stadtviertel angeführt, d.h. vom Haus in der Priestergasse, das er gemeinsam mit seiner Frau Ursula besaß. 1562 zahlte er für dieses Haus 1 Schock 2 Groschen an Steuer,29 im Jahre 1567 2 Schock 51 Groschen 2 den.30 Der Wert des :A:auses wird mit 200 Schock beziffert, obwohl die jeweiligen Verkaufspreise stets höher waren: 1552 400 Schock, 1578 450 Schock. Den Namen Nikolaus Bartlme treffen wir auch im Kontributionsbuch, welches in den Jahren 1567-1612 geführt wurde; der Name ist allerdings durchgestrichen und durch den Namen des Simon Lisovsky ersetzt.31 Mit der Tatsache, daß der Name Nikolaus Bartlme nach 1566 in den Quellen nicht mehr aufscheint, stimmen auch die Ergebnisse der Analyse des Geschäftsbuches überein. Im Jahre 1567 hörte Nikolaus auf, das Buch mit eigener Hand zu führen. Der Freistädter Kaufmann Adam Fischer, ein Geschäftspartner des Nikolaus, rechnete am 4. Juni 1567 nicht mit Nikolaus ab, sondern mit seiner Ehefrau Ursula. Es 2 • Konzeptenbuch 1560-1561, Sign. XII a 33, f. 59' - 60. Das Siegel von Nikolaus ist unbekannt. Auch Cristeindl hat zum Brief sein Siegel beigelegt. 25 Ratsmanuale 1566, Sign. XIV b 5, f. 17 ff. 26 Liber I testamentorum, Sign. I b 17, f. 76 27 Kaufvertragsbuch 1529-1575, Sign. X d 2, f. 277. Über die Identifikation des Hauses Jaroslav Kubak, Topografie mesta Ceskych Budejovic, 51 28 Ratsmanuale 1566, Sign. XIV b 5, f. 12 29 Steuerregister 1562, Sign . XVI e 4 30 Steuerregister 1567, Sign. XIV e 3 31 Contributionsbuch 1567-1612, Sign. XVI e 35

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