Das Handelsbuch des Budweiser Eisenhändlers Nikolaus Bartlme 1560-1568

36 Zdenek S i m e c e k Im gleichen Jahr kauft er von Wenzel Liechtenecker um 55 Schock Groschen Tagwerkäcker oberhalb der Schmelzhütte bei Lodus. 18 Daraus läßt sich schließen, daß er Geldüberschüsse, wie es damals üblich war, in Liegenschaften anlegte. Der Ankauf der Äcker bei der Schmelzhütte könnte mit seiner Beteiligung an der Förderung von Silbererz zusammenhängen. Dies alles zeugt davon, daß Bartlme ein erfolgreicher Kaufmann war und die Anlage des Geschäftsbuches im Jahre 1560 belegt, daß er zu Vermögen gekommen ist. In den Jahren 1556 bis 1566 gehörte Bartlme ohne Unterbrechung zu den Stadtverordneten.19 1561, als er unter den 24 Mitgliedern des Äußeren Rates an 19. Stelle genannt wird, erlangte er gemeinsam mit dem Stadtnotar Magister Quirin, mit Andreas Ledenicky und Martin Meindl das bedeutende Vierherrenamt. Seine Mitglieder hatten die Aufsicht über die städtische Kasse, wie es die Bezeichnung des Amtes "zu der Truhen" ausdrückte. 20 Bartlme hatte also einen großen Einfluß auf die städtische Wirtschaft, sicherlich auch deswegen, weil dies ein seinen Erfahrungen naheliegender Bereich war. Dem entspricht auch der Auftrag des Rates, auf dem Paulimarkt zu Freistadt im Jahre 1561 einen Schuldbetrag der Stadt in der Höhe von 500 Taler zugunsten von E. Attl zurückzuzahlen. 21 Die Heirat des Nikolaus Bartlme mit der Witwe nach dem Bürger Hans Berkhamer erhöhte weiter sowohl sein Vermögen als auch seine gesellschaftliche Stellung. Die Ehefrau Ursula ließ auf ihren Namen und auf den Namen ihres zweiten Gatten ein Haus in die Stadtbücher eintragen, das an der Ecke der Priestergasse und der heutigen Domherrengasse stand, unmittelbar neben dem Haus des städtischen Notars Quirin.22 Im nachfolgenden Jahr wurde Bartlme in den Stadtrat gewählt (sein Name erscheint an 11. Stelle) und übernahm zum 31. Dezember 1563 das Bürgermeisteramt. 23 Damit erreichte er den Gipfel seiner Karriere, denn ein zweitesmal wurde er nicht mehr in den Rat gewählt. In diesem Zeitraum wurde er im Interesse der Gemeinde mit bedeutenden Aufgaben auf dem Gebiete des Finanzwesens betraut. Gemeinsam mit einem weiteren Mitglied des städtischen Rates Hans Cristeindl verhandelte er in Passau wegen eines Darlehens an die Stadt. Einen Schuldbriefüber die Summe von 1200 rheinischer Gulden stellten die beiden Gesandten dem Ortolf Fuchsperger und 18 Ebenda, f. 246 19 Die Angaben über Mitglieder des Stadtrates bei Jaroslav Kubak, Mestska rada Ceskych Budejovic, 81-89, 109-121 20 Ratsmanuale 1561, Sign. XIV a 51, F. 12, 13' 21 Der Schuldbrief im Konzeptenbuch 1560-1561, Sign. XII a 33, f. 9 wurde durch folgende Anmerkung ergänzt: "Ist erledigt durch Niclass Weinprenner aus beuelch M. Burgermeister eines ers. rats in der Freystatt auff Pauli bekerung anno 1561 ". 22 Kaufvertragsbuch 1529-1575, Sign. X d 2, f. 229 . Über die Identifikation des Hauses Jaroslav Kubak, Topografie mesta Ceskych Budejovic, 287-288 23 Ratsmanuale 1560, Sign. XV a 5, f. 108 und Ratsmanuale 1563, Sign. XIV b 8, f. 19

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