Das Handelsbuch des Budweiser Eisenhändlers Nikolaus Bartlme 1560-1568

Handelsbuch des Nikolaus Bartlme 73 täten an ihrer Häufigkeit nicht einen gewissen Einfluß hätten, etwa zu Ostern, zur Sommersonnenwende, im Herbst um St. Gallus und St. Martin herum und vor Weihnachten. 88 Das Geschäftsbuch des Nikolaus Bartlme ist auch als eine Quelle für die Erkenntnis der Währungs- und Münzverhältnisse anzusehen. Nikolaus führte das Saldo iri Pfund Pfennigen, wobei er als dessen Äquivalent den Gulden (fl) annahm. Damit stimmt überein, daß er sowohl die Kolonne des Einnahmen- als auch die des Ausgabensaldos mit fl, ß und den. bezeichnete. In Gulden, Schillinge und Denare (Pfennige) übertrug er im Ausgabensaldo auch jene Posten, die ursprünglich in Talern und Groschen verrechnet wurden. Anders ausgedrückt können wir feststellen, daß Nikolaus seine Buchhaltung in jener Form führte, die in Freistadt üblich war, nicht aber in Budweis. Dadurch wird auch nach außenhin die Abhängigkeit des Budweiser Handels mit Eisen und Stahl von Freistadt und vom steiermärkischen Gebiet offenkundig. Im Ausgabensaldo konnte Nikolaus jedoch kaum den in Budweis geltenden Münzangaben ausweichen. Die Preise sind daher öfter in Schock Groschen ausgedrückt. Im Großteil der Fälle ist dies bei den in Budweis realisierten Zahlungen der Fall. Ausschließlich in dieser Währung werden im Buch Zahlungen für Anteile der Freistädter Kaufleute an den Silbergruben in Wes, dem späteren Rudolfstadt, eingetragen. Ebenfalls in Groschen werden die Preise der von Nikolaus nach Freistadt verbrachten Waren bezeichnet. Zahlungen nach Freistadt für Eisen und Stahl erfolgen dagegen auch in Talern. Auf den ersten Blick scheinen die Währungsverhältnisse etwas kompliziert zu sein. Durch einen Vergleich der Relation zwischen dem Pfund Pfennige (Gulden) und der Talerwährung wird offenbar, daß die Systeme der Rechnungsmünze im Zeitabschnitt 1560-1568 soweit gefestigt waren, daß sie keine wesentlichen Schwierigkeiten bereiteten. Wann und wo es zu Zahlungen kam, hatte auf die Währungsrelation keinen Einfluß. Diese ist stets gleich, gleichviel, ob die Zahlungen in Budweis, Linz oder in Freistadt erfolgten. Den Währungskurs drückt folgende Gleichung aus: 1 Taler = 1 Schock Groschen = 1 fl 1 ß 10 den. Aus dem Geschäftsbuch läßt sich nicht feststellen, in welcher Währung die Zahlungen zum Inkasso gelangten. Im Einnahmensaldo ging es übrigens nicht um die Einnahme von Geld, sondern um die von Freistadt nach Budweis gelangenden Waren. Im Ausgabensaldo handelte es sich zwar um bedeutende Geldsummen, doch in der Mehrzahl der Fälle begnügte sich Nikolaus mit der Darstellung in der Rech88 Über die Verbindung des Handelslebens mit dem Kirchenjahr und über die Rolle der Patrozinien für Jahrmärkteprivilegien siehe Rausch, Handel, 33 f. Über die Stellung der Budweiser Märkte im Kalender der Märkte in Linz, Krems und Freistadt vgl. die Äußerung der Freistädter vom 16. November 1580 über eine Schuldeneintreibung im Streit mit Nusser aus Linz. Vgl. Linzer Regesten, Bd. B II C, 2. Teil, Linz 1954, Nr. 946

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