72 Zdenek S i m e c e k ermöglichten es übrigens, Geldbeträge auch durch Budweiser Bürger überbringen zu lassen. Die Geschäftsverbindung war nicht allein an die Reisen der Budweiser Kaufleute nach Freistadt gebunden. Ebenso kamen Freistädter Kaufleute des Geschäftes wegen nach Budweis und es ist nur natürlich, daß manche Zahlungen direkt im Budweiser Hause des Nikolaus oder in einer anderen böhmischen Stadt getätigt wurden. E . Attl reiste im Jahre 1560 über Budweis nach Prag und auch P. Geißenheimer machte am 16. Oktober 1562 auf seiner Reise nach Thüringen in Budweis Station. Mit Geißenheimer traf Nikolaus auch in Moldautein zusammen. Attls Bedienstete H. Landshuetter und J. Neupek machten ebenfalls in Budweis halt, um Geld abzuholen. Es ist auch wahrscheinlich, daß an den Jahrmärkten zu Pfingsten Geldbeträge ausgezahlt wurden: 1560 an P. Geißenheimer und L. Fischer, 1562 an Geißenheimers Sohn Hans!, 1563 an P. Geißenheimerund 1566 an T. Att1. Am Martinimarkt war es 1561 E. Attl, der im nachfolgenden Jahr zur gleichen Zeit seinen Helfer Hans Landshuetter nach Budweis schickte, 1563 wiederum E. Att1, 1564 N. Scherhakl, 1566 A. Khamrer und 1567 wieder E. Attl. Am Budweiser Pfingstjahrmarkt ist 1567 A. Fischer ausdrücklich belegt, weil er am 4. Juni eine Schuld zugunsten der Ursula eigenhändig in das Geschäftsbuch eintrug. Geschäftsverhandlungen in Budweis waren entschieden zahlreicher als es aus dem Geschäftsbuch zu ersehen ist. Nikolaus hat es als nicht notwendig angesehen, anzumerken, daß eine Verhandlung in Budweis stattfand, eher führte er zur besseren Erinnerung an, wenn die Verhandlungen in Freistadt oder in Linz geführt wurden . Die Beziehung zu Budweis war ja über jeden Zweifel erhaben. Übrigens fehlt im Buch nicht ein Hinweis, daß er zu Pfingsten 1566 einen Geldbetrag an A. Fischer "bei uns" ausgezahlt habe. Zahlungen konnten in Budweis auch in seiner Abwesenheit geleistet werden; die Kasse wurde in diesem Fall von seiner Frau Ursula verwaltet. Angaben über die Rolle der Fuhrleute bei der Vermittlung des Geldverkehrs sind in der Tabelle K verarbeitet. In den vier Jahren 1560-1563 erfolgten 52 Zahlungen durch Fuhrleute, das sind 47,3 % aller Fälle. Auf dem Weg von Budweis nach Freistadt gingen dabei mehr als 3.700 fl durch die Hände der Fuhrleute . Das Nachlassen dieser Dienste im Jahre 1564 und in den folgenden Jahren hängt nicht etwa mit den mit diesem System zusammenhängenden Komplikationen zusammen, sondern ist eher der geringeren Intensität der Geschäfte zuzuschreiben. Daß zwischen der Intensität der Lieferungen und der Form des Zahlungsverkehrs gewisse zusammenhänge existieren, lassen Angaben zum Jahre 1565 erahnen, als sich der Umfang der Geschäfte mit steirischem Eisen wieder erhöhte. Über Vermitt1ung der Fuhrleute wurden 25 % der in diesem Jahr im Geschäftsbuch eingetragenen Zahlungen realisiert; an der Gesamtsumme der nach Freistadt fließenden Gelder waren diese Zahlungen mit 26,7 % beteiligt. Die durch Vermittlung der Fuhrleute getätigten Zahlungen sind in keinen direkten zeitlichen Zusammenhang mit Jahrmärkten in Freistadt oder Linz zu bringen. Die Geldzustellungen erfolgten vielmehr das ganze Jahr hindurch. Das heißt selbstverständlich nicht, daß die in den einzelnen Jahresabschnitten erhöhtenGeschäftsaktivi-
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