70 Zdenek S i m e c e k eine größere Anzahl von Fuhrleuten.Eine Spezialisierung aufdas Fuhrmannsgewerbe war überall dort gewinnträchtig, wo das Angebot für die Fuhrleute und eine höhere Entlohnung gesichert war. Angaben über die Bezahlung der Fuhrleute zeugen davon, daß ihre Entlohnung höher war als jene für den Transport des kaiserlichen Salzes, was wahrscheinlich auch erlaubte, die technische Seite des Transportes besser zu gewährleisten. Die Dienste der Fuhrleute, zumindest jener, die am Transport von Eisen und Stahl von Freistadt nach Budweis entscheidenden Anteil hatten, wurden auch wegen ihrer Vertrauenswürdigkeit höher eingeschätzt. Oft wurden den Fuhrleuten hohe Geldbeträge zur Bezahlung von Forderungen in Freistadt anvertraut. Es ist kein einziger Fall bekannt, daß der Fuhrmann das Geld nicht abgeliefert hätte . Dabei überstiegen die anvertrauten Geldbeträge ihren Fuhrlohn manchmal um mehr als das Hundertfache. Aus der Tabelle K, in der die Barzahlungen aufgelistet sind, geht hervor, daß in Geldangelegenheiten die Fuhrleute Pair! (Paidl) und sein Sohn, Scherer samt Sohn, Lehner, Mathes und Saumer, alle samt ihren Söhnen, regelmäßig ihre Dienste dargeboten haben. Sie ersetzten auf diese Weise die unbefriedigende Verbindung zwischen den Geschäftspartnern. Aus den Eintragungen im Geschäftsbuch sind wir nur vereinzelt über Warendiebstähle unterrichtet. Offensichtlich war der Warentransport sicher und die Ware wurde im Großteil der Fälle prompt nach der Beladung in Freistadt nach Budweis geliefert. Nur ausnahmsweise lagerte der Fuhrmann einen Teil der Ware in seinem Haus und transportierte diesen bei einer anderen Gelegenheit. Dabei handelte es sich um eine Zwischenlagerung auf der Straße nach Budweis, da die Fuhrleute in diesen Orten daheim waren. Keinesfalls können wir beim Transport von Eisen und Stahl Praktiken feststellen, die vom Salzhandel bekannt sind. Die Salzamtsverwalter mußten zum Beispiel mit großer Mühe die Salzladungen bei den Spediteuren in den einzelnenDörfern eintreiben. Solche Exekutionsreisen unternahmen sie regelmäßig. Geld zur Bezahlung der Ware vertraute Nikolaus nicht nur den Fuhrleuten an, sondern auch Geschäftsfreunden aus Freistadt und Budweis, insbesondere zur Zeit der Jahrmärkte. Der finanzielle Ausgleich durch Vermittlung dritter Personen bildete im 16. Jahrhundert einen wichtigen Bestandteil des Geschäftslebens in Budweis. Er gewährleistete den Geldverkehr auch in Zeiten, in denen die Kaufleute verhindert waren, an den bedeutenden Jahrmärkten in Oberösterreich teilzunehmen. Bei auftretendem Mangel an baren Geld war es möglich, regelmäßiger als in der Vergangenheit zum Wareneinkauf gewährte Darlehen zurückzuzahlen und auf diese Weise weitere Lieferungen sicherzustellen. Aus dem Geschäftsbuch ist ersichtlich, daß Bartlme auch größere Lieferungen in verhältnismäßig kleinen Summen bezahlte, dafür aber praktisch das ganze Jahr hindurch. Der beschleunigte Geldumlauf wirkte sich auf den Abschluß weiterer Geschäfte günstig aus und beeinflußte im positiven Sinn auch die Kreditgewährung, die sich im Geschäftsleben in immer größeren Maße geltend machte. Die Grundlage bildete zwar auch weiterhin die gemeinsame Abrechnung bei Zusammenkünften der Geschäftspartner, sie wurde aber markant durch
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