Handelsbuch des Nikolaus Bartlme 67 xen bezahlte, Attl besaß 1 1/2 Kuxen, die übrigen Anteilhaber besaßen je eine Kuxe. Attl besorgte eine Kuxe auch für Thomas Salzpuerger, während Kirchmaier eine Kuxe für den Freistädter Bürger Gabriel Beck sicherte. Die von Nikolaus Bartlme auf die Namen seiner Freistädter Partner geleisteten Zahlungen erreichten eine Höhe von 83 fl 5 ß 15 den. Auch dieser Betrag war nicht imstande, die passive Bilanz zwischen Nikolaus Bartlme und seinen Freistädter Lieferanten auszugleichen. Die Höhe der Zahlungen wird in der Tabelle H aufgezeigt; es ist zu ersehen, daß diese Zahlungen nur einen kleinen Bruchteil des Wertes der Eisen- und Stahllieferungen darstellten. Sie erreichten nicht einmal 0,52 % jener Zahlungen, die von Budweis nach Freistadt flossen. Die im Geschäftsbuch enthaltenen Daten sind eine willkommene Quelle nicht nur für das Kennenlernen der Bilanz des Fernhandels und der Aktivitäten der Freistädter Eisen- und Stahlhändlerbeziehungsweise der geschäftlichen Initiativen des Nikolaus Bartlme in der Gegenrichtung, sondern sie sind gleicherweise geeignet, die Erkenntnisse zur Organisation und den Bedingungen des Transportes, zum Geldverkehr und zu Handelsgewohnheiten im bedeutenden Maße zu verbreitern. Den Transport von Eisen und Stahl von Freistadt nach Budweis veranlaßten Freistädter Kaufleute. Dies geht aus der Auswahl der Fuhrleute hervor. Sie stammten in den meisten Fällen aus der unmittelbaren Umgebung von Freistadt, insbesondere aus den an der Straße Freistadt - Unterhaid liegenden Dörfern und Märkten. Zahlreich vertreten sind auch Fuhrleute aus Orten, die an der nach Krumau oder Hohenfurt führenden Straße lagen.84 Eher nur gelegentlich besorgten den Transport Fuhrleute aus Örtlichkeiten in der Nähe von Budweis. Im Vergleich zur Herkunft der Salzfuhrleute, die den Salztransport von Freistadt in den Salzstadel nach Budweis oder weiter nach Böhmen und das westliche Mähren besorgten, handelt es sich hier um einen anderen Personenkreis. Am Salztransport partizipierten Bauern aus den untertänigen Dörfern der Stadt Budweis, Bauern aus anderen südböhmischen Herrschaften und Fuhrleute aus Ostböhmen, West- und Südwestmähren.85 Die größte Anzahl der Fuhrleute kam aus Unterhaid und Leopoldschlag nach Budweis. Aus den Angaben über das Gewicht der transportierten Ware (in der Tabelle J verarbeitet) geht hervor, daß in Unterhaid Thoman Saumer (Samber) das Fuhrgewerbe betrieb, dem überhaupt der größte individuelle Anteil an der Warenzufuhr zufiel. Er transportierte insgesamt 402 q Eisen und Stahl (9,67 %), was eine größere Menge darstellt, als alle übrigen Fuhrleute aus Unterhaid zusammen vorweisen können. Eine Fuhrleute-Großmacht stellt jedoch Leopoldschlag dar. Übrigens ist es •• Über Handelsstraßen in Südböhmen die Angaben in der Literatur in Anmerkung 27. Dazu Valentin Schmidt, Handelswege und Handelscentren in Südböhmen. In: Programm der k.k. Staats-Realschule in Budweis 1901, 3-29. Manche Namen von Fuhrleuten scheinen auch in Schriftstücken auf, welche Streitigkeiten der Freistädter um Straßen betreffen, die in der 2. Hälfte des 16 . Jahrhunderts geführt wurden. Zitiert bei Ignaz Maade, Freistadts Handelsgeschichte, 1882, 52 ff. und 1883, 9 ff. as Siehe Zdenek Simecek, Der Salztransport auf der Moldau von Budweis nach Moldautein, 227
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