Handelsbuch des Nikolaus Bartlme 59 1560-1566 unverändert blieb. Tausend Schindelnägel kosteten 1560 4 ß 12 den.; für 1561 sind zweierlei Preise vermerkt (4 ß 10 den. und 4 ß 12 den.), für 1563 wieder 4 ß 12 den. resp. 33 Kreuzer. 1564 fiel der Preis auf 4 ß. Im Jahre 1565 wird zwischen Nägel aus Freistadt, die etwas billiger sind (4 ß 16 den. resp. 34 kr.) und jenen aus Steyr unterschieden, die um 4 ß 20 den. resp. 35 kr. eingekauft wurden. Für 1566 wird wieder ein Preis von 4 ß 12 den. resp. 33 kr. angegeben. Die These über das Ansteigen der Eisenpreise muß daher mit der These über Preisschwankungen kombiniert und mit der Feststellung ergänzt werden, das einige Arten der Eisenerzeugnisse preislich stabil blieben. Aus den Angaben im Geschäftsbuch kann geschlossen werden, daß die Preise 1563-1564 am höchsten waren und es anschließend zu einer Konsolidierung, fallweise sogar zum Absinken des Preisgefüges kam. Mit einer genaueren Erkenntnis dieses Prozesses wird noch abzuwarten sein, bis alle Angaben mittels der modernen Rechentechnik ausgewertet werden können. Dieses Projekt übersteigt jedoch derzeit die Möglichkeiten des Herausgebers bei weitem. Die im Geschäftsbuch des Nikolaus festgestellten Preise der einzelnen Eisen- und Stahlsorten korrespondieren mit den Verkaufspreisen in Steyr. Darüber, daß es sich bei seinen Einkäufen um steirisches Eisen handelte, kann kein Zweifel sein. Auch die in Freistadt erzeugten Nägel sind zweifellos aus steirischem Eisen. Beim Handel mit steirischem Eisen wurden in jenen Städten, die ein Niederlagsrecht für dieses Eisen besaßen - und dazu gehört auch Freistadt-, die gleichen Grundsätze eingehalten, die aus Steyr bekannt sind. In erster Linie behielt die Einteilung von Eisen und Stahl nach Gattungen ihre Geltung. Bei der Erzeugung und nachfolgend auch im Handel wurden fünf Eisensorten unterschieden. Bei der ersten Sorte ging es um das sog. Weicheisen, zu dem vor allem das im Buch angeführte Stangeisen und im geringeren Maße auch das sog. Flameisen gehörte. Zur zweiten Gruppe gehörte das Zieher- oder Drahteisen. Diese Eisensorte wurde wie auch in Steyr in Bürden verkauft. In Zentnern wurde das Gatter- und Stegreifeisen (gezaintes Eisen) gewogen. Zum Hauptsortiment gehörte noch das Schieneneisen (Schiene), das in Pfund gerechnet wurde und in die gleiche Gruppe eingereiht war wie das Gattereisen. Eine weitere Gruppe stellte das Schweißeisen (Zwizach) dar, das in Fässern oder Flaschen geliefert wurde. Als fünfte Gruppe im Eisensortiment ist das Pflugeisen zu nennen, das aber Nikolaus nicht von den Freistädter Lieferanten bezog. Aus einer einzigen Eintragung im Buch ist ersichtlich, daß er 1564 eine Anzahlung in der Höhe von 30 fl an den Hammermeister Georg Hammerschmidt im Ort Weinzierl leistete. Wir können daraus schließen, und kommen nochmals darauf zurück, daß das Pflugeisen aus heimischer Erzeugung zur Verfügung stand. Stahl war in Steyr in drei Sorten eingeteilt und so ist es auch im Geschäftsbuch vermerkt. Unterschieden wird der gemeine Hackenstahl, manchmal auch gezainter Hackenstaahl genannt, vom vorderen bzw. unteren Hackenstahl. Die dritte Sorte ist der Scharschachstahl. Während man in Steyr bei dieser Stahlsorte noch zwischen einem gemeinen und einem vorderen Scharschachstahl unterscheidet, geht aus Bartlmes Buch hervor, daß hier der gemeine Scharschachstahl mit dem vorderen Hackenstahl verwechselt wird.
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